
Im Rahmen des bundesweiten Festivalsunsere internationale Filmreihe Auf.Frauen.Bauen
Die Filmreihe wird möglich durch freundliche Unterstützung
der Firma Kögel Bau GmbH & Co. KG (Bad Oeynhausen) und der Sparkasse Minden-Lübbecke


Freitag
20. Juni, 18:00 Uhr
Eintritt frei
Event-Gala
Großes Opening-Event zur Filmreihe Auf.Frauen.Bauen im Rahmen von Women in Architecture 2025
Kino trifft Baukunst: Film-Premieren, Expertenrunden, Talkgäste, Moderation & vieles mehr
Wie bauen Frauen Zukunft? Wie filmen sie Stadt? Wie verändern Frauen die Welt – Stein für Stein, Bild für Bild?
Zur Eröffnung der internationalen Filmreihe Auf.Frauen.Bauen lädt das Kleine Kino am Weingarten ein zu einem Abend voller Inspiration, starker Stimmen und überraschender Perspektiven im Rahmen des bundesweiten Festivals Women in Architecture WIA25.
Der Gala-Abend bringt Architektinnen, Filmemacherinnen und Pionierinnen aus Planung, Bau und Gestaltung auf eine Bühne. Ein Format, das in Großstädten wie Berlin, Hamburg, Düsseldorf, München beheimatet ist – jetzt als Event im beschaulichen Minden an der Weser.
Die Berliner Managerin Dr. Elisabeth Helldorff (frühere Head of Innovation & Business Transformation) bringt eine aufrüttelnde Brandrede an ihre Generation mit. Eine kontroverse Keynote als Opening-Highlight, die Spuren hinterlassen wird – an diesem Abend und darüber hinaus.
Die Berliner Landschaftsplanerin und Filmemacherin Susanne Isabel Yacoub zeigt ihren poetisch-politischen Kurzfilm Loop the Landscape, mit dem sie Stadtlandschaften neu lesbar macht – sinnlich, kritisch, präzise. Und steht danach im Gespräch Rede und Antwort. Aber Jacoub bringt als Festival-Premiere in Minden auch die Fortsetzung mit: Loop the Landscape 2. Ein Highlight für alle, die urbane Räume mit neuen Augen sehen wollen.
Eine weitere Premiere liefert der Sponsor der Kino-Filmreihe, die Firma Kögel Bau aus Bad Oeynhausen: Das Unternehmen präsentiert erstmals öffentlich seinen eigens produzierten Kurzfilm über eine Mitarbeiterin, die als Bauleiterin die Sanierung des WDR Funkhauses in Köln verantwortete. Eine Filmpremiere als eindrucksvolles und bewegendes Beispiel für female empowerment in der Baubranche.
Dazu gibt es starke Talkrunden mit hochkarätigen Gästen wie Ilse Savelsbergh (Stadt Aachen, Leiterin Grünflächen) und Peter Köddermann (Baukultur NRW, Leiter Programm). Sie diskutieren mit der Bielefelder Moderatorin Christiane Bode: Gibt es ihn, den weiblichen Blick auf Haus, Stadt, Land und unsere gestaltete Welt? Und wenn ja: Wie macht er sich bemerkbar?
Natürlich wird auch die Mindener Architektin Astrid Engel, Initiatorin des Kleinen Kino am Weingarten und Kuratorin der Filmreihe, zu Wort kommen und erläutern wie es zu Auf.Frauen.Bauen in Minden kam – und wie es weitergeht.
Video-Grußworte von Katja Domschky (Vizepräsidentin der Architektenkammer NRW) und vom kanadischen Regisseur Joseph Hillel (City Dreamers) sowie weitere Elemente runden den Abend ab. Ein abwechslungsreiches Opening-Event als Auftakt zu einer einzigartigen Filmreihe: informativ, unterhaltsam und zum Anfassen nah – ein Abend voller Weitblick, Austausch und Lust auf Veränderung.
Der Eintritt ist frei.
Freitag, 20. Juni, 18:00 Uhr


Samstag
21. Juni, 17:30 Uhr
Architektur-Doku
SAUERBRUCH HUTTON ARCHITEKTEN
Architektur sehen lernen – mit Harun Farocki
Ein Film über ein Architekturbüro? Klingt trocken. Harun Farocki belehrt uns eines Besseren. Sauerbruch Hutton Architects ist kein Porträt, sondern ein Seziermesser. Keine Heldenreise, sondern ein präziser Blick auf die Praxis des Entwerfens, Entscheidens, Verwerfens.
Der Film beobachtet. Geduldig, hellwach, unkommentiert. Wie ein fremder Besucher im Büro von Sauerbruch Hutton, der sich auf die Kunst versteht, zuzuhören. Wir sehen Hände, Skizzen, Bildschirme, Meetings. Keine Talking Heads. Kein Voice-over. Die Kamera bleibt distanziert – und ist dabei erschütternd nah dran.
Farocki zeigt Architektur nicht als Ergebnis, sondern als Prozess. Als Kette aus Rückfragen, Irrtümern, Argumenten. Der Film hat kein Finale. Kein großes Gebäude, das am Ende stolz in der Sonne glänzt. Stattdessen: Gespräche über Farben. Mühsame Einigungen. Ein Bleistiftstrich, der wieder verschwindet. Und genau darin liegt die Poesie.
Sauerbruch Hutton Architects ist ein stilles Vermächtnis. Farockis letzter Film. Nach Jahrzehnten als bildkritischer Denker verabschiedet er sich mit einem Werk, das gerade durch seine Zurückhaltung eine große Klarheit gewinnt.
Er stellt keine Thesen auf. Er lädt zum Mitdenken ein. Wer sich darauf einlässt, sieht die Welt danach anders – zumindest den Raum, der uns umgibt.
Auswahl an Festivals & Auszeichnungen:
– Berlinale Forum Expanded (2013)
– Viennale
– Internationale Kurzfilmtage Oberhausen
– Special Mention, FID Marseille
73 min, FSK ohne, Deutschland 2013, Regie: Harun Farocki, Original englisch/deutsch mit englischen Untertiteln
Sa., 21. Juni, 17:30 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“


Samstag
21. Juni, 20:00 Uhr
Architektur-Doku
E.1027 – EILEEN GRAY UND DAS HAUS AM MEER
Eleganz in Beton – Eileen Gray zurück im Rampenlicht
Ein Haus, das aussieht, als könnte es atmen. Und eine Frau, die der Moderne einen eigenen Rhythmus schenkt. E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer von Beatrice Minger ist keine klassische Architekturdoku. Es ist ein sinnlicher Film. Fast ein Flüstern.
Wir sind in Roquebrune-Cap-Martin. Dort, wo das Mittelmeer glitzert und die Architektur Geschichte schreibt. Minger führt uns in das legendäre Haus E.1027, das Gray in den 1920ern entwarf. Mit jedem Schnitt, jeder Kamerafahrt spüren wir, dass dieses Haus mehr ist als ein Bauwerk: Es ist ein Manifest.
Der Film beobachtet mit ruhiger Hand. Kein Bombast, kein Pathos. Stattdessen: Details. Ein Vorhang, der sich im Wind bewegt. Eine Lampe, die mit der Wand spricht. Der berühmte Beistelltisch E-1027, heute Ikone in zahllosen Wohnzimmern, bekommt seinen Ursprung zurück: als Teil eines lebendigen Gesamtkunstwerks.
Und dann die Geschichte dahinter. Die Architektin, Designerin, Außenseiterin. Eileen Gray war ihrer Zeit voraus – stilistisch, aber auch strukturell. Der Film verweigert sich der Versuchung, sie zur vergessenen Heldin zu stilisieren. Stattdessen: Respekt. Raum. Klarheit.
Beatrice Minger gelingt ein leises Porträt mit Nachhall. Der Film lässt uns Eileen Gray nicht einfach bewundern. Er lässt uns mit ihr denken.
Festivals & Auszeichnungen:
– Dok Leipzig
– Architekturfilmfestival Rotterdam (AFFR)
– Zurich Film Festival
– Nominierung Beste Doku, Schweizer Filmpreis
89 min, FSK 0, Schweiz 2024, Regie: Beatrice Minger, Original englisch/französisch mit deutschen Untertiteln
Sa., 21. Juni, 20:00 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“


Sonntag
22. Juni, 17:30 Uhr
Architektur-Doku
CITY DREAMERS
Meet four women, meet four unknown visionaries – Für sie war unsere Gegenwart die Zukunft
Was passiert, wenn Frauen Städte denken? City Dreamers von Joseph Hillel gibt eine verblüffend klare Antwort: Alles.
Der Film versammelt vier Architektinnen, die in keiner Hall of Fame stehen – obwohl sie längst dazugehören. Phyllis Lambert, Blanche Lemco van Ginkel, Cornelia Hahn Oberlander und Denise Scott Brown: Namen, die leuchten sollten.
Hillel lässt sie erzählen. Ohne Glorienschein, ohne Pathos. Einfach reden. Und zuhören. Ihre Biografien? Gebrochene Linien. Ihre Projekte? Visionen aus Beton, Grün und Mut. Sie planten Plätze, die nicht nur schön, sondern sozial waren. Setzten sich für Nachhaltigkeit ein, als der Begriff noch nicht in jedem Leitantrag klebte. Dachten Städte, in denen Menschen atmen können – nicht Autos.
City Dreamers macht keine Denkmäler. Der Film denkt mit. Und lässt uns staunen, wie weit diese Frauen ihrer Zeit voraus waren. Wie sie kämpften, argumentierten, entwarfen, nie aufgaben.
Visuell bleibt der Film zurückhaltend. Archivaufnahmen, Skizzen, Städte im Wandel. Doch in den Gesichtern liegt die Kraft. Man hört zu – und merkt, wie dringend diese Stimmen auch heute gebraucht werden.
Ein Film, der nicht nur erzählt, was war. Sondern zeigt, was möglich ist.
Festivals & Auszeichnungen:
– CPH:DOX Kopenhagen
– Architecture & Design Film Festival New York
– Hot Docs Toronto
– Publikumspreis, FIFA Montréal
80 min, FSK ohne, Canada/USA 2018, Regie: Joseph Hillel, Original englisch/französisch, teils mit englischen Untertiteln
So., 22. Juni, 17:30 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“


Sonntag
22. Juni, 20:00 Uhr
Architektur-Doku
AALTO – ARCHITEKTUR DER EMOTIONEN
Zwei Entwerfende, ein Atem – ein finnisches Denkmal für die Ewigkeit
Wie klingt ein Gebäude, wenn es nicht imponieren, sondern verstehen will? Virpi Suutaris Aalto gibt darauf eine Antwort. Eine zärtliche, kluge, bildschöne.
Alvar Aalto, klar – ein Star der Moderne. Organische Formen, warmes Holz, Möbelklassiker. Doch dieser Film öffnet eine zweite Tür: die zu Aino Aalto. Architektin. Designerin. Mitdenkerin. Und viel zu lange: übersehen.
Suutari lässt beide zu Wort kommen. In Briefen, Entwürfen, Blicken. Keine Heldenverehrung, kein Historiendrama. Stattdessen: ein Miteinander. Zwei Menschen, die Räume fürs Leben schufen – und füreinander.
Aino war keine Muse. Sie war Macherin. Ihr Blick auf Material, Licht und Alltag formte das, was später als „Aalto-Stil“ durch die Welt ging. Das Paimio-Sanatorium? Ihre Idee mit dem geneigten Waschbecken für Rückenschonung. Die berühmten Teewagen? Ihre Handschrift.
Der Film denkt in Räumen. Zeigt Gebäude nicht als Kulissen, sondern als Charaktere. Und reist mit uns durch Europa, Japan, die USA. Immer im Rhythmus dieser besonderen Partnerschaft: emotional, intellektuell, gleichwertig.
Aalto ist kein Film über Architektur. Es ist ein Film über das Leben – in seiner schönst denkbaren Form.
Festivals & Auszeichnungen:
– CPH:DOX Kopenhagen
– IDFA Amsterdam
– Nordische Filmtage Lübeck (Bester nordischer Dokumentarfilm)
– Architecture & Design Film Festival New York
103 min, FSK 0, Frankreich/Finnland 2020, Regie: Virpi Sutaari, Original mit deutschen Untertiteln
So., 22. Juni, 20:00 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“


Montag
23. Juni, 17:30 Uhr
Architektur-Doku
DIDI CONTRACTOR – LEBEN IM LEHMHAUS
Visionärin für Bauen mit Lehm – heute Ikone für ökologische Architektur
Lehm. Ein Material, das nach Erde riecht. Nach Ursprung. Und Zukunft. Steffi Giaracunis Film über Didi Contractor ist eine Hommage an eine Frau, die das Bauen radikal neu dachte – durch Reduktion.
Didi Contractor war über 80, als sie berühmt wurde. In Nordindien entwarf sie Häuser aus Lehm, Stein und Bambus. Keine Exotik. Keine Romantik. Sondern radikale Nachhaltigkeit – lange bevor der Begriff Konjunktur hatte.
Der Film folgt ihrem Weg mit stiller Bewunderung. Beobachtet sie beim Zeichnen, Leiten, Erklären. Ihre Häuser wachsen aus der Landschaft heraus. Keine Fremdkörper, sondern Erweiterungen des Geländes.
Lehm ist hier kein Notbehelf. Er ist Haltung. Contractor zeigt, wie man mit wenig viel gestalten kann. Ihre Architektur lebt von Schatten, Wind und Proportion.
Giaracuni filmt mit Ruhe. Kein hektischer Schnitt, kein inszenierter Hochglanz. Stattdessen: Zeit. Für Gedanken, Materialien, Begegnungen. Der Film lässt uns spüren, was „ökologisch“ wirklich heißt – jenseits von Zertifikaten.
Didi Contractor war keine Theoretikerin. Sie baute. Und lebte, was sie sagte. Der Film fängt diese Authentizität ein – und bleibt dabei selbst ganz bei sich: leise, klar, überzeugend.
Ein Film, der Lust macht, mit den Händen zu denken.
Festivals & Auszeichnungen:
– DOK.fest München
– Architekturfilmfestival Rotterdam (AFFR)
– Finalist Biberacher Filmfestspiele
– Green Product Award – Filmkategorie (Shortlist)
81 min, FSK ohne, Schweiz 2016, Regie: Steffi Giaracuni, Original
Mo., 23. Juni, 17:30 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“


Montag
23. Juni, 20:00 Uhr
Architektur-Verfilmung
FRANZISKA LINKERHAND – UNSER KURZES LEBEN
Planen gegen Beton, Bürokratie und Männer – auch heute noch?
Franziska Linkerhand will bauen. Nicht nur Häuser, sondern Hoffnung. Der gleichnamige DEFA-Film nach Brigitte Reimanns Roman (Unser kurzes Leben, R: Lothar Warneke, 1981) zeigt eine junge Architektin, die an Mauern stößt – aus Beton, Bürokratie und Männern.
Der Film ist keine Heldinnengeschichte. Er ist Widerspruch in Bildern. Linkerhand, brillant gespielt von Simone Frost, kommt voller Ideen in die DDR-Provinz. Sie will Städte schöner machen. Räume menschlicher. Aber: Kein Platz für Visionen. Nur Norm, Norm, Norm.
Zwischen Entwürfen und Enttäuschung steht eine Frau, die sich nicht fügt. Die an ihren Idealen festhält, obwohl alles dagegen spricht. Unser kurzes Leben zeigt Architektur als Spiegel des Systems – und der Seele.
Was diesen Film heute so aktuell macht? Seine Klarheit. Seine Wut. Und sein Blick auf eine Branche, in der Frauen oft unsichtbar blieben. Linkerhand spricht Sätze, die noch heute durch Büros hallen könnten: „Warum bauen wir so, wie niemand leben will?“
Die Kamera bleibt dicht dran. An den Gesichtern, den Plänen, den Bruchstellen. Keine falsche Nostalgie, kein Pathos. Sondern das ehrliche Porträt einer Frau, die mit Haltung arbeitet – und daran fast zerbricht.
Ein Film über den Mut, nicht mitzumachen.
Festivals & Auszeichnungen:
– Nationalpreis der DDR für Lothar Warneke
– DEFA-Filmtage Gera
– Retrospektive Berlinale Forum (2022)
– Wiederentdeckung beim FilmFestival Cottbus
113 min, FSK 12, Deutschland 1981/2015, Regie: Lothar Warneke
Mo., 23. Juni, 20:00 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“