Unser cinefantastisches Kino-Programm für 2025
(das laufend ergänzt wird)

Ostermontag
21. April 2025
19:00 Uhr
Ausverkauft
Dieses Event ist restlos ausverkauft. Wir haben nur 99 Plätze in unserem Kleinen Kino am Weingarten – mehr sind aus Brandschutz-Gründen nicht drin.
Die 99 Tickets sind alle weg. Leser unserer kleinen Kino-Post wussten als erste von diesem Highlight und haben sich Tickets gesichert. Hier kann man unsere kleine Kino-Post abonnieren.
Biopic
Köln 75
Der Film, der die faszinierende Geschichte hinter dem legendären „Köln Concert“ von Keith Jarrett erzählt
„Köln 75“ ist ein mitreißendes Filmerlebnis, das die Zuschauer in die pulsierende Musikszene der 1970er-Jahre entführt. Der Film erzählt die wahre Geschichte der 18-jährigen Vera Brandes, die mit unerschütterlichem Enthusiasmus ein Konzert des renommierten Jazzpianisten Keith Jarrett in der Kölner Oper organisiert.
Trotz zahlreicher Hindernisse, darunter ein ungeeignetes Klavier und drohende Absagen, gelingt es ihr, das legendäre „Köln Concert“ zu ermöglichen, das bis heute als eines der bedeutendsten Musikereignisse des 20. Jahrhunderts gefeiert wird.
Mala Emde verkörpert Vera Brandes mit beeindruckender Intensität und Authentizität, während John Magaro als Keith Jarrett die Komplexität des Künstlers einfängt. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern verleiht dem Film eine besondere Tiefe.
Regisseur Ido Fluk inszeniert die Ereignisse mit feinem Gespür für Spannung und Emotion, unterstützt von der atmosphärischen Kameraarbeit von Jens Harant. Die Musik von Stefan Rusconi und Hubert Walkowski fängt den Geist der Zeit perfekt ein und lässt die Zuschauer in die Welt des Jazz eintauchen.
„Köln 75“ feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2025 in der Sektion Berlinale Special Gala und erhielt dort stehende Ovationen. Der Film wurde für seine herausragende Regie und die beeindruckenden schauspielerischen Leistungen mehrfach ausgezeichnet.
Ein temporeiches Meisterwerk, das die Magie eines einzigartigen Konzerts und den unerschütterlichen Willen einer jungen Frau zelebriert.
Produktionsdaten:
- Produktionsland: Deutschland, Polen, Belgien
- Produktionsjahr: 2025
- Laufzeit: 110 Minuten
- FSK: 12
- Regie: Ido Fluk
- Drehbuch: Ido Fluk
- Wichtige Schauspieler:
- Mala Emde als Vera Brandes
- John Magaro als Keith Jarrett
- Michael Chernus als Michael Watts
- Alexander Scheer als Manfred Eicher
- Ulrich Tukur als Dr. Brandes
- Jördis Triebel als Ilse Brandes
- Susanne Wolff als Vera Brandes (mit 50 Jahren)
Ostermontag, 21. April 2025, 19:00 Uhr
Tickets für retromäßig günstige 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“. Außerdem: Jazz-Enthusiast Helmut Dörmann berichtet einleitend, welche Erlebnisse er mit dem legendären „Köln Concert“ hatte – und wie das Album sein Leben verändert hat.

Sonntag
4. Mai 2025
18:00 Uhr
Nachhol-Termin wegen ausgefallener Vorstellung am 10. April aufgrund technischer Probleme. Ein Hintergrund-Bericht dazu hier.
Biopic
Niki de Saint Phalle
Ein filmisches Erlebnis, das die Zuschauer inspiriert und eindrucksvoll die transformative Kraft der Kunst zelebriert.
Der Film „Niki de Saint Phalle“ ist ein cineastisches Meisterwerk, das die Zuschauer in die faszinierende Welt einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts entführt.
Unter der einfühlsamen Regie von Céline Sallette erleben wir die beeindruckende Transformation einer Frau, die sich aus den Fesseln persönlicher Traumata befreit und zur Ikone der Avantgarde avanciert.
Charlotte Le Bon verkörpert Niki mit einer Intensität und Authentizität, die tief berührt. Ihre Darstellung fängt die Zerrissenheit, aber auch die unbändige Kreativität der Künstlerin ein, die sich gegen die männlich dominierte Kunstwelt der 1950er Jahre behauptet.
Besonders hervorzuheben ist die innovative filmische Umsetzung: Aufgrund von Lizenzproblemen werden die Originalwerke der Künstlerin nicht gezeigt. Stattdessen richtet die Kamera ihren Fokus auf die Schaffensprozesse und Emotionen Nikis, wodurch der kreative Akt selbst in den Mittelpunkt rückt.
Die narrative Struktur des Films, unterteilt in drei Kapitel, begleitet Niki auf ihrem Weg von den USA nach Frankreich, durch persönliche Krisen bis hin zu ihrer künstlerischen Emanzipation. Die Verwendung von Splitscreen-Techniken und die farbenfrohe Bildgestaltung spiegeln den Zeitgeist und die Lebendigkeit ihrer Kunst wider.
Ein besonderes Highlight des Films ist die Darstellung der Beziehung zwischen Niki und dem Schweizer Bildhauer Jean Tinguely, gespielt von Damien Bonnard. Ihre gemeinsame künstlerische Reise und die gegenseitige Inspiration werden sensibel und tiefgründig beleuchtet.
„Niki de Saint Phalle“ feierte seine Weltpremiere in der renommierten Reihe „Un Certain Regard“ bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2024 und wurde für seine herausragende künstlerische Umsetzung gelobt.
Produktionsdaten:
- Produktionsland: Frankreich, Belgien
- Produktionsjahr: 2024
- Laufzeit: 98 Minuten
- FSK: 12 Jahre
- Regie: Céline Sallette
- Drehbuch: Céline Sallette, Samuel Doux
- Hauptdarsteller: Charlotte Le Bon (Niki de Saint Phalle), John Robinson (Harry Mathews), Damien Bonnard (Jean Tinguely), Judith Chemla (Eva Aeppli)
Sonntag, 4. Mai 2025, 18:00 Uhr
Tickets für Nana-rundliche 8 Euro (erm. 5 Euro)
Nachhol-Termin wegen ausgefallener Vorstellung am 10. April aufgrund technischer Probleme: Wir bitten nochmals um Entschuldigung!
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Sonntag
11. Mai 2025
20:00 Uhr
Tragikomödie
Louise und die Schule der Freiheit
„Manche Dinge erscheinen uns heute als selbstverständlich. Es ist sehr hilfreich, sich an die unvorstellbaren Kämpfe zu erinnern, die geführt wurden, um sie zu erlangen.“ Regisseur Éric Besnard
Éric Besnard entführt uns mit „Louise und die Schule der Freiheit“ in das ländliche Frankreich des späten 19. Jahrhunderts und erzählt die bewegende Geschichte der Lehrerin Louise Violet, die mit unerschütterlichem Engagement für Bildungsgerechtigkeit kämpft.
Alexandra Lamy verkörpert Louise mit beeindruckender Tiefe und verleiht der Figur eine Mischung aus Entschlossenheit und Verletzlichkeit.
Grégory Gadebois als Bürgermeister Joseph bietet ihr ein nuanciertes Gegenüber, das zwischen Skepsis und Unterstützung schwankt.
Besnard gelingt es meisterhaft, die raue Schönheit der Auvergne einzufangen und die sozialen Spannungen jener Zeit authentisch darzustellen.
Die Kameraarbeit betont die Kargheit des Landlebens und unterstreicht die Herausforderungen, denen sich Louise gegenübersieht.
Die narrative Tiefe wird durch geschickt eingeflochtene Rückblenden in Louises Vergangenheit erweitert, die ihre Motivation und ihr inneres Ringen nachvollziehbar machen.
„Louise und die Schule der Freiheit“ ist nicht nur ein Plädoyer für das Recht auf Bildung, sondern auch eine Hommage an den Mut und die Entschlossenheit von Frauen, die gegen Widerstände für ihre Überzeugungen einstehen.
Ein Film, der nachhallt und zum Nachdenken anregt.
Auszeichnungen
Der Film wurde mit dem Prix du Public beim Festival du Film Francophone d’Angoulême 2024 ausgezeichnet und erhielt eine Nominierung für den César 2025 in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Alexandra Lamy.
Produktionsdaten:
- Länge: 109 Minuten
- Produktion: Frankreich
- Genre: Tragikomödie
- FSK: ab 12 Jahren
- Regie: Éric Besnard
- Drehbuch: Éric Besnard
- Hauptdarsteller: Alexandra Lamy (Louise Violet), Grégory Gadebois (Joseph), Jérôme Kircher (Thermidor)
Sonntag, 11. Mai 2025, 20:00 Uhr
Tickets für schulbuchmäßig günstige 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Donnerstag
19. Juni 2025
19:00 Uhr
Architektur-Epos
Der Brutalist
Zehn Oscar®-Nominierungen, drei gewonnen – ein Monolith im Kino
Mit kaltem Stahl und warmem Herz sprengt Der Brutalist die Grenzen des Architektendramas. Regisseur Brady Corbet inszeniert die Geschichte eines visionären Baumeisters als monumentales Kunstwerk: kühl, kompromisslos, hypnotisch. Ein großes Epos, ein Ritt durch die europäisch-amerikanische Geschichte in den 40er und 50er Jahren.
Lazlo Toth, gespielt von einem elektrisierenden Adrien Brody, baut mehr als nur Gebäude – er formt eine Utopie. Im Schatten des Kalten Kriegs, zwischen politischem Kalkül und persönlicher Zerrissenheit, wächst sein Beton-Imperium zur Metapher für Macht und Verlust.
Corbet erzählt in strenger Form, aber mit fiebriger Intensität. Jeder Schnitt sitzt. Jeder Raum atmet Geschichte. Die Kamera von Lol Crawley meißelt Bilder wie Skulpturen – hart, erhaben, unvergesslich.
Der Brutalist ist kein Film – er ist ein Bauwerk. Feierte seine Premiere Anfang September 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem Brady Corbet mit dem Silbernen Löwen für die Regie.
Tipp: Unbedingt den Trailer ansehen!
Auszeichnungen:
– Silberner Bär für Beste Regie (Berlinale 2025)
– Preis der Filmkritik für Beste Bildgestaltung (New York Film Critics Circle)
– Golden Globe Bester Film – Drama
– Golden Globe Beste Regie
– Golden Globe Bester Darsteller – Drama
– Oscar für Bester Darsteller an Adrien Brody
– Oscar für Beste Kamera
– Oscar für Beste Filmmusik an Daniel Blumberg
Produktionsdaten:
Produktionsland: USA, Großbritannien, Ungarn
Produktionsjahr: 2024
Laufzeit: 215 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Regie: Brady Corbet
Drehbuch: Brady Corbet, Mona Fastvold
Donnerstag, 19. Juni 2025, 19:00 Uhr
Tickets für brutal günstige 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“
Pre-Opening-Event zum Film-Festival „Auf.Frauen.Bauen – 1. Filmfestival mit dem weiblichen Blick auf Haus, Stadt, Land und unsere gestaltete Welt“
… und ab hier das Archiv für unser Kinojahr 2025
Donnerstag,
9. Januar 2025
17:45 Uhr
Komödie
Was will der Lama mit dem Gewehr?
Wer den wunderbaren kleinen Film „Lunana. Das Glück liegt im Himalaya“ (2019) gesehen hat, ist in all diese Zusammenhänge bereits eingeweiht. Der bhutanische Regisseur Pawo Choyning Dorji drehte seine vergnügliche Komödie seinerzeit in einem der abgelegensten Dörfer der Welt. Dafür gab es eine Oscar-Nominierung und eine überwältigende Zahl von Auszeichnungen.
Nun folgt der nächste Streich des jungen Filmemachers: Gegenüber seinem Kinodebüt ist „Was will der Lama mit dem Gewehr?“ beinahe schon ein Ausstattungsfilm, denn die Geschichte spielt in der Vergangenheit, genauer gesagt im Jahr 2006.
Das kleine buddhistische Königreich Bhutan thront praktisch unbeeindruckt von den Irrungen und Wirrungen der Welt weit oben im Himalaya. Doch der König hegt Pläne, die keinen Stein auf dem anderen lassen sollen. Nicht nur will er seinen Untertanen Zugang zu Internet und Fernsehen ermöglichen, er plant sogar die Einführung der Demokratie, und zwar in Gestalt einer parlamentarischen Monarchie mit politischen Parteien und freien Wahlen.
Der alte Lama (Kelsang Choejay) ist jedoch so gar nicht von der Unruhe angetan, die sich daraufhin zunehmend unter er Bevölkerung breitmacht. Er lässt einen jungen Mönch (Tandin Wangchuk) ein Gewehr suchen und stellt in diesem Zusammenhang eine mysteriöse Zeremonie in Aussicht. Niemand weiß jedoch, was es damit auf sich haben soll…
Währenddessen kommt der amerikanische Besucher Ron Coleman im Land an, um für einen Waffensammler ein antikes Gewehr zu erwerben, das zufällig dem Mönch in die Hände fällt …
Bhutan/Taiwan/Frankreich/USA 2023, 107 min, FSK 0, Regie: Pawo Choyning Dorji
Darsteller: Tandin Wangchuk, Tandin Sonam, Choeying Jatsho
Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)
Rahmenprogramm: Offener Film-Talk im Foyer
Donnerstag,
9. Januar 2025
20:00 Uhr
Gesellschaft
The Zone Of Interest
In den 1940er-Jahren bewohnt die Familie des KZ-Kommandanten Rudolf Höß in unmittelbarer Nachbarschaft zum Vernichtungslager Auschwitz ein Haus mit einem großen Garten. Als Höß versetzt werden soll, droht das Familienidyll zu zerbrechen. Seine Frau weigert sich, ihr „Traumhaus“ zu verlassen.
Das historische Drama fußt auf dem gleichnamigen Roman von Martin Amis und seziert in nüchternen, undramatischen Bildern die verstörende Normalität der Täter, die sich im Schatten der Todesfabrik ein Paradies erschaffen haben. Die Radikalität und Wucht des schockierenden Films resultieren aus seinen schwer erträglichen Kippbildern zwischen Alltag und Schrecken, in die die Realität der Vernichtung nur über die Tonspur dringt.
Dem Regisseur Jonathan Glazer ist mit The Zone Of Interest etwas Außergewöhnliches gelungen. Er zeigt uns die Täter in ihrer familiären Alltäglichkeit. Um die Figuren zu entwickeln, hat er sich an den Zeugenaussagen von Überlebenden orientiert, die im Hause des Lagerkommandanten zwangsweise beschäftigt waren.
Kontrapunktisch zu den historisch genau gezeichneten Figuren setzt er ungewöhnliche Stilmittel ein, wie etwa mit Thermo-Fotografie aufgenommene nächtliche Szenen, ebenso die eindringliche atonale Musik von Mica Levi. Die Täter werden im Film nicht als Monstren gezeichnet, sondern als Menschen, in denen wir uns selbst auf unheimliche Weise wieder erkennen. An ihnen erfassen wir, welche Gewalt Menschen einander antun können.
The Zone Of Interest ist ein Film über das Wegsehen und darin höchst aktuell. Er zeigt uns die Leichtigkeit, mit der die Protagonisten die Verbrechen, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe abspielen – mehr als 1,1 Millionen Menschen wurden in Auschwitz ermordet –, um der eigenen Behaglichkeit willen aus ihrem Bewusstsein ausblenden.
USA/Großbritannien/Polen 2023, 105 min, FSK 12, Regie: Jonathan Glazer
Darsteller: Christian Fiedler, Sandra Hüller, Ralph Herforth, Imogen Kogge, Max Beck
Auszeichnungen: Oscar 2024 Bester internationaler Film und bester Ton; Filmfestival Cannes 2023 Großer Preis der Jury
Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)
Rahmenprogramm: Offener Film-Talk im Foyer
Sonntag
26. Januar 2025
15:00 Uhr
Kinderkino
Pippi Langstrumpf – Der Klassiker
Der erste Film mit den skurrilen Abenteuern der „Pippilotta Rollgardinia Viktualia Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf“.
Pippi ist neun Jahre alt, hat Sommersprossen und rote Haare mit abstehenden Zöpfen. Sie ist selbstbewusst, stark und lebt mit einem Pferd und einem Affen in der Villa Kunterbunt, ohne dass sich Erwachsene um sie kümmern.
Mit ihren Freunden Tommy und Annika, macht sie nicht nur Fräulein Prüsselius vom Jugendamt das Leben schwer. Ein munterer Kinderfilm ohne pädagogisch erhobenen Zeigefinger.
Schweden/BR Deutschland 1968/69, 98 min, FSK 0
Regie: Ole Helbom; Darsteller: Inger Nilsson (Pippi Langstrumpf), Pär Sundberg (Tommy), Maria Persson (Annika), Margot Trooger (Fräulein Prüsselius)
Tickets: familienfreundliche 5 Euro pro Person für alle Plätze, jedes Alter, jung oder erwachsen
Sonntag
26. Januar 2025
1. Vorstellung
17:30 Uhr
2. Vorstellung
20:00 Uhr
Musik-Komödiendrama
Die leisen und die großen Töne
Viel zu oft gibt es Filme, bei denen schon nach dem Intro der restliche Handlungsverlauf absehbar ist. Und wenn ein berühmter Dirigent das Niveau einer Provinz-Blaskapelle heben soll, dann steht quasi schon fest, dass er hier seine wahre Berufung finden wird. Aber es gibt dann eben doch immer wieder die leisen und die großen Überraschungen im Kino. Zum Glück!
Thibaut Desormeaux, (Benjamin Lavernhe, bekannt durch den Film Birnenkuchen mit Lavendel) ist Dirigent von Weltrang. Fern der Metropole Paris, bricht er während einer Orchesterprobe zusammen. Diagnose: Leukämie. Eine Knochenmarkspende ist überlebensnotwendig.
Als sich jedoch seine Schwester testen lässt, fällt auf, dass sie gar nicht biologisch mit ihm verwandt ist. So muss nach 37 Jahren die Katze aus dem Sack: Thibaut ist ein Adoptivkind! Aber er hat einen leiblichen Bruder, der sich in der Provinz ausfindig machen lässt.
Die Adoption der beiden Brüder war in gewisser Weise ein soziales Experiment: Thibaut landete in einem Bildungsbürger-Haushalt, wurde musikalisch von Anfang an gefördert – Jimmy Lecocq (Pierre Lottin) bei einem zwar herzensguten, aber mittellosen Paar. Bei ihm hat’s nur zum Kantinenkoch und Hobby-Posaunisten gereicht, und er fühlt sich überrumpelt von diesem Schnösel aus der Stadt.
Schließlich leistet Jimmy aber doch die notwendige Hilfe – und das wär’s aus seiner Sicht mit der Verbrüderung. Hätte Thibaut nicht das starke Bedürfnis sich zu bedanken. Und würde er nicht beim Wiedersehen feststellen, dass sie beide Miles Davis lieben und das Musiker-Gen in sich tragen, inklusive absolutem Gehör.
Richtige Brüder werden die beiden nun nicht im Hauruck-Modus, sondern in einem glaubhaften, schmerzlichen Prozess. Vor allem für Jimmy, der sich naturgemäß vom Schicksal benachteiligt fühlen muss. Pierre Lottin spielt ihn wunderbar wahrhaftig.
Thibaut wiederum erklärt sich aus Dankbarkeit bereit, Jimmys Blaskapelle fit für einen Wettbewerb zu machen. Auch hier wäre die gängige Formel, dass der Profi in zwei oder drei Proben die Laien-Kombo zum Weltklasse-Orchester trimmt.
Aber Regisseur Emmanuel Courcol geht eigene Wege, entwickelt seine Geschichte in nie vorhersehbaren Bahnen und beschert dem Kinopublikum unfassbar schöne und berührende Momente – etwa wenn die zwei Brüder gemeinsam am Klavier einfach nur glücklich sind, oder Thibaut Jimmy das Dirigieren beibringt.
„Die leisen und die großen Töne“ haben 2024 bei so gut wie jedem Filmfestival den Publikumspreis gewonnen. Ein herzergreifender Film über soziale Unterschiede, Bruder-Gefühle und die Freude an der Musik. In jeder Hinsicht also der perfekte Film für ein außergewöhnliches Kinoerlebnis mit Zufriedenheitsgarantie.
Frankreich, 2024, FSK 0, 104 min.
Regie: Emmanuel Courcol, Buch: Emmanuel Courcol, Irène Muscari, Kamera: Maxence Lemmonier
Darsteller: Benjamin Lavernhe, Pierre Lottin, Sarah Suco
Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)
Rahmenprogramm: Da ist für beide Vorstellungen etwas sehr Besonderes in Vorbereitung. Newsletter-Leser wissen es schon. Letzten Newsletter verpasst? Hier zum Nachlesen. Nichts mehr verpassen? Zur Newsletter-Anmeldung hier entlang.
Donnerstag
13. Februar 2025
17:30 Uhr
Culture-Clash-Komödie
Master Cheng in Pohjanjoki
„Kein gutaussehender, heterosexueller finnischer Mann würde das jemals essen“, hatte einer der kauzigen Gäste kurz davor noch eingewandt als ein Bus mit hungrigen chinesischen Touristen vor „Sirrka’s Bar“ hält.
Da die Chinesen von Sirrkas Wurstgericht mit pappigem Kartoffelpüree und fetter Soße nicht beeindruckt sind, wirft Cheng kurzerhand ein Paar Packungen Nudeln in einen großen Topf und zaubert eine köstliche Suppe, die nicht nur den Chinesen schmeckt und auch die Wirkung auf Gesundheit und Laune bleibt ihnen nicht verborgen. Des Rätsels Lösung: Cheng ist Meisterkoch aus Shanghai.
Ein chinesischer Tourist und sein Sohn stranden in einem Dorf in Lappland, wo sich der Vater als Helfer in der Küche erweist, der die Einheimischen mit fernöstlichen Kostbarkeiten verzaubert. Während sich sein Sohn mit den anderen Kindern im Dorf anfreundet, wird der Vater mit dem finnischen Way of Life vertraut gemacht: Sauna, Angeln, Schnaps und Volkstanz.
Auch mit Sirrka könnte sich eine Romanze entspinnen. Einem dauerhaften Engagement steht allerdings entgegen, dass das Reisevisum der Besucher bald abläuft. Leise Culture-Clash-Komödie um innerlich verletzte Menschen, deren Geheimnis sich erst allmählich lüftet. Die Annäherung der höchst unterschiedlichen Kulturen findet dabei vor allem über das Essen statt, doch auch die finnische Landschaft wirkt in ihrer Rauheit und Authentizität befreiend.
Sehenswert
114 min. FSK 6
Finnland/China 2019, Regie: Mika Kaurismäki
Darsteller: Pak Hon Chu, Anna-Marija Tuokko, Lucas Hsun, Vesa-Matti Loiri
Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“
Donnerstag
13. Februar 2025
20:00 Uhr
Liebesromanze
Gondola
„Ein derart poetischer Film, ganz ohne Worte – ich bin stolz, dass wir so etwas in Minden zeigen“, sagt Programmchef Peter Löbner.
„Gondola“ ist ein cineastisches Meisterwerk von Veit Helmer, das ohne ein einziges gesprochenes Wort auskommt und dennoch eine tief berührende Liebesgeschichte erzählt.
In den georgischen Bergen verbindet eine alte Seilbahn ein Dorf mit einer Stadt im Tal. Die Schaffnerinnen Iva (Mathilde Irrmann) und Nino (Nino Soselia) begegnen sich regelmäßig, wenn ihre Gondeln sich auf halber Strecke kreuzen.
Aus anfänglichen Blicken und Gesten entwickelt sich eine zarte Romanze, die durch kreative und poetische Inszenierungen der beiden Protagonistinnen zum Ausdruck kommt.
Helmer schafft es, mit beeindruckenden Bildern und einem einfühlsamen Soundtrack eine Atmosphäre zu kreieren, die den Zuschauer in ihren Bann zieht.
Die Chemie zwischen den Hauptdarstellerinnen ist spürbar und verleiht dem Film eine authentische Tiefe. „Gondola“ ist ein filmisches Gedicht über Sehnsucht, Liebe und die Magie des Augenblicks.
Auszeichnungen:
- Publikumspreis beim Filmfestival Türkei Deutschland in Nürnberg (März 2024)
- Beste Regie für Veit Helmer beim Bari International Film & TV Festival (März 2024)
Produktionsdaten:
- Produktionsland: Deutschland, Georgien
- Produktionsjahr: 2023
- Laufzeit: 83 Minuten
- FSK: ab 6 Jahren
- Regie: Veit Helmer
- Drehbuch: Veit Helmer
- Hauptdarsteller: Mathilde Irrmann (Iva), Nino Soselia (Nino)
Donnerstag, 13. Februar 2025, 20:00 Uhr
Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“
Sonntag
16. Februar 2025
15:00 Uhr
Kinder-Kino
Kannawoniwasein
„Manchmal muss man einfach verduften.“
„Kannawoniwasein!“ ist ein erfrischendes Roadmovie, das die Zuschauer auf eine abenteuerliche Reise zweier Kinder mitnimmt.
Der zehnjährige Finn (Miran Selcuk) wird während einer Zugfahrt nach Berlin bestohlen und trifft auf die mutige Jola (Lotte Engels). Gemeinsam beschließen sie, sich ohne die Hilfe von Erwachsenen durchzuschlagen, was zu einer Reihe von spannenden und humorvollen Begegnungen führt.
Regisseur Stefan Westerwelle gelingt es meisterhaft, die Welt aus kindlicher Perspektive darzustellen und dabei sowohl die Herausforderungen des Erwachsenwerdens als auch die Bedeutung von Freundschaft und Selbstvertrauen zu thematisieren.
Die Chemie zwischen den jungen Hauptdarstellern ist authentisch und mitreißend, unterstützt von einer Reihe skurriler Nebenfiguren, die den Film zusätzlich bereichern. „Kannawoniwasein!“ ist ein Film, der nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene begeistert und zum Nachdenken anregt.
Auszeichnungen:
- Goldener Slipper für den besten Kinderfilm beim Zlín Film Festival 2023
- Kinder- und Jugendfilmpreis „Rakete“ beim Kinofest Lünen 2023
- Prädikat „besonders wertvoll“ der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW
Produktionsdaten:
- Produktionsland: Deutschland
- Produktionsjahr: 2023
- Laufzeit: 94 Minuten
- FSK: ab 6 Jahren
- Regie: Stefan Westerwelle
- Drehbuch: Adrian Bickenbach, Klaus Döring, Stefan Westerwelle
- Hauptdarsteller: Miran Selcuk (Finn), Lotte Engels (Jola), Leslie Malton (Hackmack), Joachim Foerster (Heiko) …
Sonntag, 16. Februar 2025, 15:00 Uhr
Tickets für unglaubliche Kann-ja-wohl-nicht-wahr-sein-5-Euro pro Person (gleich welchen Alters)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“
Sonntag
16. Februar 2025
19:00 Uhr
Gesellschaftsdrama
Die Saat des heiligen Feigenbaums | Deutscher Oscar®-Kandidat
„Der Film, den wir schon ausgewählt hatten, noch bevor er deutscher Oscar®-Kandidat wurde.“
„Die Saat des heiligen Feigenbaums“ ist ein beeindruckendes Meisterwerk des iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof, das die Zuschauer tief bewegt.
Der Film erzählt die Geschichte von Iman (Missagh Zareh), einem strenggläubigen Juristen, der zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran befördert wird.
Zeitgleich erschüttern nach dem Tod einer jungen Frau landesweite Proteste den Iran. Iman stellt sich auf die Seite des Regimes, was zu Spannungen innerhalb seiner Familie führt: Seine Töchter Rezvan (Mahsa Rostami) und Sana (Setareh Maleki) sympathisieren mit den Demonstranten, während seine Frau Najmeh (Soheila Golestani) versucht, die Familie zusammenzuhalten.
Als Iman bemerkt, dass seine Dienstwaffe verschwunden ist, gerät das familiäre Gefüge weiter ins Wanken. Rasoulof gelingt es, die politischen und sozialen Spannungen des Iran in einem packenden Familiendrama zu verdichten, das durch herausragende schauspielerische Leistungen und eine fesselnde Inszenierung besticht.
Auszeichnungen:
- Spezialpreis der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes 2024
- FIPRESCI-Preis (Preis der internationalen Filmkritik)
- Preis der Ökumenischen Jury
- Publikumspreis (Bester Europäischer Film) beim Filmfestival San Sebastián 2024
- Beste Regie für Mohammad Rasoulof bei den Los Angeles Film Critics Association Awards 2024
- Nominierung für den Europäischen Filmpreis 2025 in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Drehbuch
- Nominierung als Bester nicht-englischsprachiger Film bei den Golden Globes 2025
- Nominierung als Bester nicht-englischsprachiger Film bei den Critics Choice Awards 2025
- Oscar-Nominierung 2025 in der Kategorie Bester internationaler Film
Produktionsdaten:
- Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Iran
- Produktionsjahr: 2024
- Laufzeit: 167 Minuten
- FSK: ab 16 Jahren
- Regie: Mohammad Rasoulof
- Drehbuch: Mohammad Rasoulof
- Hauptdarsteller: Missagh Zareh (Iman), Soheila Golestani (Najmeh), Mahsa Rostami (Rezvan), Setareh Maleki (Sana), Niousha Akhshi (Sadaf)
Sonntag, 16. Februar 2025, 19:00 Uhr
Tickets für Frau-Leben-Freiheit-liebende 8 Euro (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“
Donnerstag
13. März 2025
17:30 Uhr
Thriller
Konklave
„… muss endlich seinen längst verdienten Oscar bekommen“, findet ein User auf filmstarts.de
„Konklave“ ist ein meisterhaft inszenierter Thriller von Regisseur Edward Berger, der die geheimnisvolle Welt der Papstwahl packend auf die Leinwand bringt.
Nach dem plötzlichen Tod des Papstes steht Kardinal Lawrence, brillant verkörpert von Ralph Fiennes, vor der Herausforderung, das Konklave zu leiten. In der abgeschotteten Atmosphäre der Sixtinischen Kapelle entfaltet sich ein intensives Machtspiel, in dem Intrigen und Korruption die Wahl des neuen Kirchenoberhaupts beeinflussen.
Berger gelingt es, die Spannung bis zur letzten Minute aufrechtzuerhalten und gewährt dabei faszinierende Einblicke in die inneren Mechanismen des Vatikans.
Unterstützt wird Fiennes von einer herausragenden Besetzung, darunter Stanley Tucci, John Lithgow und Isabella Rossellini, die alle mit beeindruckenden Leistungen glänzen. Die authentische Darstellung und die dichte Atmosphäre machen „Konklave“ zu einem fesselnden Filmerlebnis, das lange nachwirkt.
Auszeichnungen:
- Gewinner des Britischen Filmpreises (BAFTA) 2025 in den Kategorien Bester Film, Herausragender Britischer Film, Bestes adaptiertes Drehbuch und Bester Schnitt
- Nominiert für sechs Golden Globe Awards 2025, darunter Bestes Drama, Beste Regie (Edward Berger), Bester Hauptdarsteller (Ralph Fiennes) und Beste Nebendarstellerin (Isabella Rossellini)
Produktionsdaten:
- Produktionsland: Vereinigtes Königreich, USA
- Produktionsjahr: 2024
- Laufzeit: 121 Minuten
- FSK: ab 6 Jahren freigegeben
- Regie: Edward Berger
- Drehbuch: Peter Straughan, basierend auf dem Roman „Konklave“ von Robert Harris
- Hauptdarsteller: Ralph Fiennes (Kardinal Lawrence), Stanley Tucci (Kardinal Bellini), John Lithgow (Kardinal Tremblay), Isabella Rossellini (Schwester Agnes)
Donnerstag, 13. März 2025, 17:30 Uhr
Tickets für christlich milde 8 Euro (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“
Donnerstag
13. März 2025
20:00 Uhr
Drama
Der Lehrer, der uns das Meer versprach
„Ergreifend schön“, schwärmt fimstarts.de
„Der Lehrer, der uns das Meer versprach“ ist ein bewegendes Drama der spanischen Regisseurin Patricia Font, das die inspirierende Geschichte des Lehrers Antoni Benaiges erzählt.
Im Jahr 1935 übernimmt Benaiges, dargestellt von Enric Auquer, eine Grundschule in einem abgelegenen Dorf in der Provinz Burgos. Mit seinen fortschrittlichen und antiautoritären Lehrmethoden gewinnt er schnell das Vertrauen seiner Schüler. Er verspricht ihnen, das Meer zu zeigen – ein Versprechen, das durch den Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs tragisch unerfüllt bleibt.
75 Jahre später recherchiert Ariadna, gespielt von Laia Costa, die Geschichte ihres Großvaters und entdeckt dabei die inspirierende, aber auch tragische Geschichte von Benaiges.
Der Film verwebt geschickt Vergangenheit und Gegenwart und zeigt die nachhaltige Wirkung von Bildung und Idealismus. In Spanien wurde der Film mit fünf GOYA-Nominierungen ausgezeichnet und zog über 250.000 Zuschauer in die Kinos.
Produktionsdaten:
- Produktionsland: Spanien
- Produktionsjahr: 2023
- Laufzeit: 105 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren freigegeben
- Regie: Patricia Font
- Drehbuch: Francesc Escribano, Albert Val
- Hauptdarsteller: Enric Auquer (Antoni Benaiges), Laia Costa (Ariadna), Luisa Gavasa, Ramón Agirre
Donnerstag, 13. März 2025, 20:00 Uhr
Tickets für pädagogisch wertvolle 8 Euro (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“
Donnerstag
10. April 2025
20:00 Uhr
Thriller
Juror #2
„Sieht so aus, dass Eastwood mit einem großen Knall in den Ruhestand gehen will. Der Trailer sieht fantastisch aus“, bewertet ein User auf YouTube.
Clint Eastwood, die lebende Legende des Kinos, verabschiedet sich mit „Juror #2“ von der Regiearbeit und liefert ein Werk ab, das in seiner Intensität und moralischen Tiefe seinesgleichen sucht. Der Film erzählt die Geschichte von Justin Kemp (Nicholas Hoult), einem Familienvater und Journalisten, der als Geschworener in einem Mordprozess sitzt und plötzlich mit der erschütternden Erkenntnis konfrontiert wird, selbst eine Verbindung zur Tat zu haben. Hoult verkörpert Kemp mit einer nuancierten Mischung aus Schuld und Pflichtbewusstsein, die den Zuschauer in seinen Bann zieht. An seiner Seite brilliert Toni Collette als ehrgeizige Staatsanwältin Faith Killebrew, die kurz vor ihrer Wahl zur Bezirksstaatsanwältin steht und deren moralischer Kompass im Laufe des Prozesses auf eine harte Probe gestellt wird.
Eastwood inszeniert das Gerichtsdrama mit der ihm eigenen Meisterschaft, wobei er die Spannung weniger aus der Frage nach der Täterschaft schöpft – diese wird früh offenbart – sondern vielmehr aus dem inneren Konflikt der Figuren und der Frage, ob und wie die Wahrheit ans Licht kommt. Die kammerspielartigen Sequenzen im Juryraum erinnern an Klassiker wie „Die zwölf Geschworenen“ und bieten ein intensives Schauspielensemble, das die moralischen Dilemmata jeder Figur eindrucksvoll zur Geltung bringt.
Die Kameraarbeit von Yves Bélanger bleibt dicht an den Protagonisten und fängt die emotionale Zerrissenheit in eindrucksvollen Bildern ein. Die musikalische Untermalung von Mark Mancina verstärkt die Atmosphäre, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. „Juror #2“ ist nicht nur ein spannender Thriller, sondern auch eine tiefgründige Reflexion über Schuld, Verantwortung und die Grauzonen der menschlichen Moral. Wenn dies tatsächlich Eastwoods letzter Film ist, so verabschiedet er sich mit einem Werk, das seinem beeindruckenden Œuvre gerecht wird.
Auszeichnungen:
- Nominierung für den Golden Globe 2025 in der Kategorie „Bester Regisseur“ für Clint Eastwood.
- Gewinner des Critics‘ Choice Movie Award 2025 für das „Beste Drehbuch“ von Jonathan A. Abrams.
- Nominierung für den Screen Actors Guild Award 2025 für „Hervorragende Leistung eines männlichen Schauspielers in einer Hauptrolle“ für Nicholas Hoult.
Produktionsdaten:
- Produktionsland: USA
- Produktionsjahr: 2024
- Laufzeit: 114 Minuten
- FSK: 12
- Regie: Clint Eastwood
- Drehbuch: Jonathan A. Abrams
- Hauptdarsteller: Nicholas Hoult (Justin Kemp), Toni Collette (Faith Killebrew), Kiefer Sutherland (Harold), Zoey Deutch (Allison Kemp), J.K. Simmons (Larry Lasker)
Donnerstag, 10. April 2025, 20:00 Uhr
Tickets für gerichtsfeste 8 Euro (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“
Sonntag
13. April 2025
15:00 Uhr
Kinderkino
Ronja Räubertochter (Verfilmung von 1984)
Ein Film über Mut, Selbstbestimmung und die Kraft, über Feindschaften hinauszuwachsen. „Ronja Räubertochter“ bleibt ein unvergängliches Meisterwerk des skandinavischen Kinos.
Magie, Mut und Freiheit – „Ronja Räubertochter“ bezaubert Generationen
Es gibt Filme, die tief in unser Herz dringen, uns zum Staunen bringen und nie an Zauber verlieren. „Ronja Räubertochter“ (1984), die schwedische Verfilmung von Astrid Lindgrens berühmtem Roman, gehört zweifellos dazu. Regisseur Tage Danielsson erschafft mit liebevoller Detailtreue und skandinavischer Naturkulisse ein episches Märchen über Freiheit, Freundschaft und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.
Die junge Ronja, gespielt von Hanna Zetterberg, wächst als Tochter des Räuberhauptmanns Mattis in einer Welt voller Abenteuer und Gefahren auf. Als sie den gleichaltrigen Birk Borkason (Dan Håfström) kennenlernt, den Sohn des verfeindeten Räuberclans, entspinnt sich eine Geschichte über Verbundenheit und den Mut, alte Fehden zu überwinden. Besonders die eindrucksvollen Naturaufnahmen der schwedischen Wälder und Berge lassen die Geschichte lebendig werden, während Björn Isfält mit seiner melancholisch-schönen Filmmusik die Atmosphäre perfekt einfängt.
„Ronja Räubertochter“ ist kein typischer Kinderfilm – er erzählt von der Kraft der Freundschaft und der Notwendigkeit, sich von den Fehlern der Erwachsenenwelt zu lösen. Die eindrucksvollen Figuren, von Börje Ahlstedt als warmherzig-raubeinigem Mattis bis hin zur charismatischen Räuberfrau Lovis, gespielt von Lena Nyman, verleihen dem Film emotionale Tiefe.
Ein zeitloser Klassiker, der mit jeder Sichtung aufs Neue verzaubert!
Auszeichnungen:
- Guldbagge-Filmpreis (1985): Spezialpreis für herausragende Leistungen
- Preis der Kinderjury beim Chicago International Children’s Film Festival (1986)
- Cinekid Film Award 1986
- Preis der Kinderjury – Internationales Kinderfilmfestival Frankfurt 1986
Produktionsdaten:
- Produktionsland: Schweden
- Produktionsjahr: 1984
- Laufzeit: 126 Minuten
- FSK: 6
- Regie: Tage Danielsson
- Drehbuch: Astrid Lindgren
- Hauptdarsteller: Hanna Zetterberg (Ronja), Dan Håfström (Birk), Börje Ahlstedt (Mattis), Lena Nyman (Lovis), Per Oscarsson (Borka)
Sonntag, 13. April 2025, 15:00 Uhr
Tickets für diebisch freudvolle 5 Euro pro Räubernase (gleich welchen Alters)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“
Sonntag
13. April 2025
17:30 Uhr
Animationsfilm
Flow
„Flow“ ist ein filmisches Erlebnis, das lange nachhallt und die Zuschauer daran erinnert, dass wahre Geschichten oft ohne Worte auskommen. Oscar®-Gewinner 2025
Mit „Flow“ hat der lettische Regisseur Gints Zilbalodis ein cineastisches Meisterwerk geschaffen, das die Grenzen des Animationsfilms neu definiert. In einer Welt ohne Menschen folgt der Film einer schwarzen Katze, die nach einer verheerenden Flutkatastrophe ums Überleben kämpft. Ohne jegliche Dialoge entfaltet sich eine fesselnde Erzählung über Freundschaft, Vertrauen und die unbändige Kraft der Natur.
Die minimalistische Animation verzichtet bewusst auf überladene Details und setzt stattdessen auf klare Linien und stimmungsvolle Farben, die die raue Schönheit der post-apokalyptischen Landschaft einfangen. Die Geräuschkulisse, bestehend aus authentischen Tierlauten und einer einfühlsamen musikalischen Untermalung, verstärkt die immersive Wirkung des Films und lässt das Publikum tief in die Gefühlswelt der Protagonistin eintauchen.
Besonders bemerkenswert ist die universelle Verständlichkeit von „Flow“. Durch den Verzicht auf Sprache spricht der Film Zuschauer aller Altersgruppen und Kulturen an und vermittelt seine Botschaft der Hoffnung und des Zusammenhalts auf eine zutiefst menschliche Weise. Dass „Flow“ als erste lettische Produktion überhaupt den Oscar für den besten Animationsfilm gewann, zeugt von seiner außergewöhnlichen Qualität und der internationalen Anerkennung, die ihm zuteilwurde.
Auszeichnungen:
- Oscar® 2025 für den besten Animationsfilm
- Golden Globe 2025 für den besten Animationsfilm
Produktionsdaten:
- Produktionsland: Lettland, Frankreich, Belgien
- Produktionsjahr: 2024
- Laufzeit: 85 Minuten
- FSK: ab 6 Jahren
- Regie: Gints Zilbalodis
- Drehbuch: Gints Zilbalodis
- Hauptdarsteller: (keine Sprecherrollen aufgrund des dialogfreien Konzepts)
Sonntag, 13. April 2025, 17:30 Uhr
Tickets für läppische lettische 8 Euro (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“
Sonntag
13. April 2025
20:00 Uhr
Drama
The Room Next Door
Almodóvar gelingt ein tief bewegendes Werk, das lange im Gedächtnis bleibt und dazu anregt, über die essenziellen Fragen des Lebens nachzudenken.
Pedro Almodóvar, der Meister des spanischen Kinos, betritt mit „The Room Next Door“ neues Terrain und liefert sein erstes englischsprachiges Werk ab – ein bewegendes Drama, das die Essenz menschlicher Beziehungen und die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit einfängt.
Basierend auf Sigrid Nunez‘ Roman „Was fehlt dir“ erzählt der Film die Geschichte zweier Frauen: Martha (Tilda Swinton), eine ehemalige Kriegsberichterstatterin, die unheilbar an Krebs erkrankt ist, und Ingrid (Julianne Moore), eine Schriftstellerin und alte Freundin. Martha bittet Ingrid, sie in ihren letzten Tagen zu begleiten und bei ihrem selbstgewählten Tod an ihrer Seite zu sein. Diese Bitte stellt ihre Freundschaft auf eine harte Probe und zwingt beide, sich mit tiefgreifenden Fragen über Leben, Tod und Loyalität auseinanderzusetzen.
Almodóvar inszeniert dieses Kammerspiel mit seiner typischen visuellen Brillanz. Die Kameraarbeit von Eduard Grau fängt die Intimität und Spannung zwischen den Protagonistinnen meisterhaft ein, während die Musik von Alberto Iglesias die emotionale Tiefe der Erzählung unterstreicht. Swinton und Moore liefern beeindruckende Leistungen ab, die die Komplexität ihrer Charaktere und die Nuancen ihrer Beziehung authentisch widerspiegeln.
„The Room Next Door“ feierte seine Premiere bei den 81. Filmfestspielen von Venedig und wurde dort mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet, was Almodóvars Stellung als einer der bedeutendsten Regisseure unserer Zeit erneut bestätigt.
Auszeichnungen:
- Goldener Löwe bei den 81. Filmfestspielen von Venedig
Produktionsdaten:
- Produktionsland: Spanien, USA
- Produktionsjahr: 2024
- Laufzeit: 112 Minuten
- FSK: 12
- Regie: Pedro Almodóvar
- Drehbuch: Pedro Almodóvar, basierend auf dem Roman von Sigrid Nunez
- Hauptdarsteller: Tilda Swinton (Martha), Julianne Moore (Ingrid)
Sonntag, 13. April 2025, 20:00 Uhr
Tickets für melodramatisch günstige 8 Euro (erm. 5 Euro)
Rahmenprogramm: „Open Table Talk“