Unser cinefantastisches Kino-Programm für 2025
(das laufend ergänzt wird)

 

Sneak Preview Vorschau-Bild

Mittwoch,
5. November 2025
20:00 Uhr

Vor dem bundesweiten Kinostart

Sneak Preview

Großes Kino im Kleinen Kino am Weingarten: ein aufregender, neuer Streifen noch vor dem offiziellen Kinostart in Deutschland bei uns schon zu sehen. Newsletter-Abonnenten bekommen alle Infos zum Film, zum Ticket-Vorverkauf etc. Lohnt sich also, unsere kleine Kino-Post zu abonnieren!


Rahmenprogramm: Open Table Talk im Foyer

Sneak Preview Vorschau-Bild

Donnerstag,
6. November 2025
17:30 Uhr

Musik-Doku

KOSMISCHE BROCKEN – FRANK ZAPPA UND DIE DEUTSCHEN

Zum 85. Geburtstag von Frank Zappa im Herbst 2025: Jörg Wulf feiert die Zappa-Gemeinde als ungebrochene Kraft des Andersseins – laut, klug, ansteckend

„Begeisterung heißt Virus: Willkommen bei den kosmischen Brocken.“ Mit durchdringender Genauigkeit und spürbarer Liebe zum Detail erkundet Kosmische Brocken die kaum greifbare Ansteckungskraft von Musik – nicht als Konsumobjekt, sondern als Lebensstrom, der verbindet, antreibt, entfesselt.

Der Film wirft uns mitten hinein in die Welt von Frank Zappa-Fans in Ost- und Westdeutschland, die sich mit Ehrfurcht, Rebellion und Humor einem „Virus“ hingegeben haben, das sich nicht ausrotten lässt.

In Interviews mit alten Weggefährten, Sammler*innen, Musiker*innen und Festivalgründer*innen zeichnet Regisseur Jörg Wulf das Portrait einer Gemeinschaft, die sich – mitten in der Provinz – ein Denkmal geschaffen hat: Die Zappanale wird dabei zum Symbol jener Energie, die sich gegen die Stilllegung des Anders-Denkens stemmt.

Der Film verzichtet auf Pathos-Rhetorik und greift stattdessen zu ruhigen Bildern, aufbrausender Musik und ehrlichen Stimmen – ein Erlebnis, das nicht nur informiert, sondern mitreißt.

Für ein anspruchsvolles Kinopublikum, das Musikgeschichte nicht als nostalgische Folklore begreift, sondern als brennende Gegenwartsfrage, entfaltet Kosmische Brocken die Aura einer Szene, die immer noch lebt – in Plattenhüllen, auf Zaunlatten, in kleinen Kinos, auf den Bühnen einer Subkultur.

Wer hier Platz nimmt, wird Zeuge eines Films, der Leidenschaft zeigt, Fragen stellt und keine einfachen Antworten liefert.

Ein Dokumentarfilm, der – wie Zappa einst – sagt: „If you just keep it in your mind … you’ll find something else.”

Produktionsdaten:
Land: Deutschland (DE)
Jahr: 2018 (Bearbeitung bis 2023) 
FSK: keine Angabe 
Laufzeit: 95 Minuten 
Regie/Buch/Schnitt: Jörg Wulf 
Mitwirkende (Auswahl): Jimmy Carl Black, Don Preston, Bunk Gardner, George Duke, Jean-Luc Ponty, Ed Mann, Ike Willis, Ray White, Denny Walley, Robert Martin, Scott Thunes, Adrian Belew, Jon Hiseman, Garry Lucas, Claudia Roth, Jim Cohen, Peter Wawerzinek u. v. a.

Donnerstag, 6. November 2025, 17:30 Uhr
Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)


Rahmenprogramm: Offener Film-Talk im Foyer

Sneak Preview Vorschau-Bild

Donnerstag,
6. November 2025
20:00 Uhr

Animationsfilm

Memory-Hotel

„Erinnerung ist die letzte Revolution“ – ein Kinodialog mit der Vergangenheit

Im anachronistischen Konstrukt des im Niemandsland zwischen Kriegsende und Neubeginn errichteten Hotels spiegelt sich in Memory Hotel eine deutsche Nachkriegsgeschichte wider, die nicht linear verläuft, sondern im Flackern verlorener Momente pulsiert.

Die fünfjährige Sophie flieht 1945 mit ihren Eltern vor der Roten Armee – nur um in einem abgelegenen Hotel Opfer eines Konflikts mit einem Nazi-Offizier zu werden: Eltern verloren, Erinnerung vernebelt. Unter sowjetischer Besatzung wächst sie zur Köchin heran, erlebt Jahre unter dem Radar, bis einer der alten Täter sich erneut zeigt.

Was folgt, ist keine herkömmliche Aufarbeitung: Regisseur Heinrich Sabl formt mit Stop-Motion-Animation, Puppenfiguren und surrealen Räumen eine fast traumhafte Parabel über Schuld, Identität und Schweigen. Das Hotel wird Bühne, Archiv und psychische Landkarte zugleich – ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart kollidieren, ohne einander Auflösung zu schenken.

Für ein anspruchsvolles Kinopublikum ist dieser Film mehr als ein ästhetisches Abenteuer – er fordert dazu auf, Fragen zuzulassen, wo man sonst Ausreden hört.

Produktionsdaten:
Land: Deutschland / Frankreich
Jahr: 2024 (Kinostart Deutschland: 30.10.2025)
FSK: ohne
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Regisseur: Heinrich Sabl
Darsteller (Auswahl): Svenja Liesau, Dagmar Manzel, Elsa Seusing
Auszeichnungen: Besondere Erwähnung im internationalen Wettbewerb Animationsfilm des DOK Leipzig

Donnerstag, 6. November 2025, 20:00 Uhr
Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)


Rahmenprogramm: Offener Film-Talk im Foyer

Sneak Preview Vorschau-Bild

Sonntag,
9. November 2025
17:30 Uhr

Zeitgeschichte

Die Möllner Briefe

„Die Briefe einer Nation – und das Schweigen, das sie begleiteten.“
„Ein Film der wehtut – und dennoch Hoffnung macht.“ (taz)

Zwei Wohnhäuser in Mölln. Drei Tote. Hunderte Briefe – und Jahrzehnte des Verschwindens. Mit klarer Kamera und unerschrockenem Blick nimmt Martina Priessner uns mit in die verwobene Erinnerung der Familie İbrahim Arslan.

Als Siebenjähriger überlebte er den rassistischen Brandanschlag von November 1992, verlor Großmutter, Schwester, Cousine. Jahre später entdeckt er: Hunderte Solidaritäts-Briefe der Zivilgesellschaft wurden erst gar nicht zugestellt.

Der Film folgt seiner Spur: Begegnungen mit Verfasser*innen jener Schreiben, Aufzeichnungen der Verletzung und des Durchhaltens, Archivräume als Orte struktureller Ignoranz.

Priessner erlaubt keinen einfachen Blick – nicht die Täter in den Fokus, sondern die Überlebenden, nicht das Gedenken als Ritual, sondern das Erinnern als Verantwortung.

Die Möllner Briefe ist ein stiller wie kraftvoller Ausruf gegen das Vergessen – und eine Einladung, den Blick nicht abzuwenden, wenn Tabus auftauchen.

Produktionsdaten:
Land: Deutschland
Jahr: 2025
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 96 Minuten
Regie / Buch: Martina Priessner
Darsteller (Auswahl): İbrahim Arslan, Hava Arslan, Namık Arslan, Yeliz Burhan
Auszeichnungen: Panorama Publikumspreis Berlinale 2025; Amnesty‐Filmpreis Berlinale 2025

Sonntag, 9. November 2025, 17:30 Uhr
Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)


Rahmenprogramm: Offener Film-Talk im Foyer

Sneak Preview Vorschau-Bild

Sonntag,
9. November 2025
20:00 Uhr

Science Fiction

Das Imperium

„Krieg der Sterne in der Provinz-Edition.“ Ein Film, der den Weltraum ins Dorf bringt und uns die Erde in neuem Licht zeigt.

Im untouristischen Küstenflecken der Côte d’Opale entfaltet Bruno Dumont mit Das Imperium (Originaltitel: L’Empire) ein cineastisches Spektakel dort, wo man es am wenigsten erwartet: Fischer und Computer­spezialeffekte, sterb­ende Strandhäuser und Raumschiffe in Form gotischer Kathedralen.

Ein Baby wird geboren – und plötzlich türmen sich interstellare Mächte auf, die Kräfte des Guten (die Einsen) und des Bösen (die Nuller) ringen um ihn.

Dumont mixt Komik, Mythos und Science­Fiction zu einem kaleidoskopischen Erlebnis: die allzu vertraute Welt wird durch das Unheimliche geflutet, das Banale erhebt sich zur Apokalypse.

Dieser Film bedeutet nicht einfach Unterhaltung im klassischen Sinn, sondern ein interstellares Feld für Fragen – nach Macht, Moral, Mythos und Menschlichkeit – inszeniert mit radikalem Ton und groteskem Stil.

Wer sich auf dieses Universum einlässt, erlebt Kino als Kontrastprogramm zum Mainstream: absurd, überbordend, hinterfragend.

Produktionsdaten:
Land: Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, Portugal
Jahr: 2024
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 110 Minuten
Regisseur: Bruno Dumont
Darsteller (Auswahl): Lyna Khoudri, Anamaria Vartolomei, Camille Cottin, Fabrice Luchini, Brandon Vlieghe
Auszeichnungen: Silberner Bär – Preis der Jury, Internationale Filmfestspiele Berlin 2024

Sonntag, 9. November 2025, 20:00 Uhr
Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)


Rahmenprogramm: Offener Film-Talk im Foyer

… und ab hier das Archiv für unser Kinojahr 2025

Donnerstag,
9. Januar 2025

17:45 Uhr

Komödie

Was will der Lama mit dem Gewehr?

Wer den wunderbaren kleinen Film „Lunana. Das Glück liegt im Himalaya“ (2019) gesehen hat, ist in all diese Zusammenhänge bereits eingeweiht. Der bhutanische Regisseur Pawo Choyning Dorji drehte seine vergnügliche Komödie seinerzeit in einem der abgelegensten Dörfer der Welt. Dafür gab es eine Oscar-Nominierung und eine überwältigende Zahl von Auszeichnungen.

Nun folgt der nächste Streich des jungen Filmemachers: Gegenüber seinem Kinodebüt ist „Was will der Lama mit dem Gewehr?“ beinahe schon ein Ausstattungsfilm, denn die Geschichte spielt in der Vergangenheit, genauer gesagt im Jahr 2006.

Das kleine buddhistische Königreich Bhutan thront praktisch unbeeindruckt von den Irrungen und Wirrungen der Welt weit oben im Himalaya. Doch der König hegt Pläne, die keinen Stein auf dem anderen lassen sollen. Nicht nur will er seinen Untertanen Zugang zu Internet und Fernsehen ermöglichen, er plant sogar die Einführung der Demokratie, und zwar in Gestalt einer parlamentarischen Monarchie mit politischen Parteien und freien Wahlen.

Der alte Lama (Kelsang Choejay) ist jedoch so gar nicht von der Unruhe angetan, die sich daraufhin zunehmend unter er Bevölkerung breitmacht. Er lässt einen jungen Mönch (Tandin Wangchuk) ein Gewehr suchen und stellt in diesem Zusammenhang eine mysteriöse Zeremonie in Aussicht. Niemand weiß jedoch, was es damit auf sich haben soll…

Währenddessen kommt der amerikanische Besucher Ron Coleman im Land an, um für einen Waffensammler ein antikes Gewehr zu erwerben, das zufällig dem Mönch in die Hände fällt …

Bhutan/Taiwan/Frankreich/USA 2023, 107 min, FSK 0, Regie: Pawo Choyning Dorji
Darsteller: Tandin Wangchuk, Tandin Sonam, Choeying Jatsho

Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)


Rahmenprogramm: Offener Film-Talk im Foyer

Donnerstag,
9. Januar 2025

20:00 Uhr

Gesellschaft

The Zone Of Interest

In den 1940er-Jahren bewohnt die Familie des KZ-Kommandanten Rudolf Höß in unmittelbarer Nachbarschaft zum Vernichtungslager Auschwitz ein Haus mit einem großen Garten. Als Höß versetzt werden soll, droht das Familienidyll zu zerbrechen. Seine Frau weigert sich, ihr „Traumhaus“ zu verlassen.

Das historische Drama fußt auf dem gleichnamigen Roman von Martin Amis und seziert in nüchternen, undramatischen Bildern die verstörende Normalität der Täter, die sich im Schatten der Todesfabrik ein Paradies erschaffen haben. Die Radikalität und Wucht des schockierenden Films resultieren aus seinen schwer erträglichen Kippbildern zwischen Alltag und Schrecken, in die die Realität der Vernichtung nur über die Tonspur dringt.

Dem Regisseur Jonathan Glazer ist mit The Zone Of Interest etwas Außergewöhnliches gelungen. Er zeigt uns die Täter in ihrer familiären Alltäglichkeit. Um die Figuren zu entwickeln, hat er sich an den Zeugenaussagen von Überlebenden orientiert, die im Hause des Lagerkommandanten zwangsweise beschäftigt waren.

Kontrapunktisch zu den historisch genau gezeichneten Figuren setzt er ungewöhnliche Stilmittel ein, wie etwa mit Thermo-Fotografie aufgenommene nächtliche Szenen, ebenso die eindringliche atonale Musik von Mica Levi. Die Täter werden im Film nicht als Monstren gezeichnet, sondern als Menschen, in denen wir uns selbst auf unheimliche Weise wieder erkennen. An ihnen erfassen wir, welche Gewalt Menschen einander antun können.

The Zone Of Interest ist ein Film über das Wegsehen und darin höchst aktuell. Er zeigt uns die Leichtigkeit, mit der die Protagonisten die Verbrechen, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe abspielen – mehr als 1,1 Millionen Menschen wurden in Auschwitz ermordet –, um der eigenen Behaglichkeit willen aus ihrem Bewusstsein ausblenden.

USA/Großbritannien/Polen 2023, 105 min, FSK 12, Regie: Jonathan Glazer
Darsteller: Christian Fiedler, Sandra Hüller, Ralph Herforth, Imogen Kogge, Max Beck

Auszeichnungen: Oscar 2024 Bester internationaler Film und bester Ton; Filmfestival Cannes 2023 Großer Preis der Jury

Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)


Rahmenprogramm: Offener Film-Talk im Foyer

Sonntag
26. Januar 2025
15:00 Uhr

Kinderkino

Pippi Langstrumpf – Der Klassiker

Der erste Film mit den skurrilen Abenteuern der „Pippilotta Rollgardinia Viktualia Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf“.

Pippi ist neun Jahre alt, hat Sommersprossen und rote Haare mit abstehenden Zöpfen. Sie ist selbstbewusst, stark und lebt mit einem Pferd und einem Affen in der Villa Kunterbunt, ohne dass sich Erwachsene um sie kümmern.

Mit ihren Freunden Tommy und Annika, macht sie nicht nur Fräulein Prüsselius vom Jugendamt das Leben schwer. Ein munterer Kinderfilm ohne pädagogisch erhobenen Zeigefinger.

Schweden/BR Deutschland 1968/69, 98 min, FSK 0
Regie: Ole Helbom; Darsteller: Inger Nilsson (Pippi Langstrumpf), Pär Sundberg (Tommy), Maria Persson (Annika), Margot Trooger (Fräulein Prüsselius)

Tickets: familienfreundliche 5 Euro pro Person für alle Plätze, jedes Alter, jung oder erwachsen

Sonntag
26. Januar 2025

1. Vorstellung
17:30 Uhr

2. Vorstellung
20:00 Uhr

Musik-Komödiendrama

Die leisen und die großen Töne

Viel zu oft gibt es Filme, bei denen schon nach dem Intro der restliche Handlungsverlauf absehbar ist. Und wenn ein berühmter Dirigent das Niveau einer Provinz-Blaskapelle heben soll, dann steht quasi schon fest, dass er hier seine wahre Berufung finden wird. Aber es gibt dann eben doch immer wieder die leisen und die großen Überraschungen im Kino. Zum Glück!

Thibaut Desormeaux, (Benjamin Lavernhe, bekannt durch den Film Birnenkuchen mit Lavendel) ist Dirigent von Weltrang. Fern der Metropole Paris, bricht er während einer Orchesterprobe zusammen. Diagnose: Leukämie. Eine Knochenmarkspende ist überlebensnotwendig.

Als sich jedoch seine Schwester testen lässt, fällt auf, dass sie gar nicht biologisch mit ihm verwandt ist. So muss nach 37 Jahren die Katze aus dem Sack: Thibaut ist ein Adoptivkind! Aber er hat einen leiblichen Bruder, der sich in der Provinz ausfindig machen lässt.

Die Adoption der beiden Brüder war in gewisser Weise ein soziales Experiment: Thibaut landete in einem Bildungsbürger-Haushalt, wurde musikalisch von Anfang an gefördert – Jimmy Lecocq (Pierre Lottin) bei einem zwar herzensguten, aber mittellosen Paar. Bei ihm hat’s nur zum Kantinenkoch und Hobby-Posaunisten gereicht, und er fühlt sich überrumpelt von diesem Schnösel aus der Stadt.

Schließlich leistet Jimmy aber doch die notwendige Hilfe – und das wär’s aus seiner Sicht mit der Verbrüderung. Hätte Thibaut nicht das starke Bedürfnis sich zu bedanken. Und würde er nicht beim Wiedersehen feststellen, dass sie beide Miles Davis lieben und das Musiker-Gen in sich tragen, inklusive absolutem Gehör.

Richtige Brüder werden die beiden nun nicht im Hauruck-Modus, sondern in einem glaubhaften, schmerzlichen Prozess. Vor allem für Jimmy, der sich naturgemäß vom Schicksal benachteiligt fühlen muss. Pierre Lottin spielt ihn wunderbar wahrhaftig.

Thibaut wiederum erklärt sich aus Dankbarkeit bereit, Jimmys Blaskapelle fit für einen Wettbewerb zu machen. Auch hier wäre die gängige Formel, dass der Profi in zwei oder drei Proben die Laien-Kombo zum Weltklasse-Orchester trimmt.

Aber Regisseur Emmanuel Courcol geht eigene Wege, entwickelt seine Geschichte in nie vorhersehbaren Bahnen und beschert dem Kinopublikum unfassbar schöne und berührende Momente – etwa wenn die zwei Brüder gemeinsam am Klavier einfach nur glücklich sind, oder Thibaut Jimmy das Dirigieren beibringt.

„Die leisen und die großen Töne“ haben 2024 bei so gut wie jedem Filmfestival den Publikumspreis gewonnen. Ein herzergreifender Film über soziale Unterschiede, Bruder-Gefühle und die Freude an der Musik. In jeder Hinsicht also der perfekte Film für ein außergewöhnliches Kinoerlebnis mit Zufriedenheitsgarantie.

Frankreich, 2024, FSK 0, 104 min.
Regie: Emmanuel Courcol, Buch: Emmanuel Courcol, Irène Muscari, Kamera: Maxence Lemmonier
Darsteller: Benjamin Lavernhe, Pierre Lottin, Sarah Suco

Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)


Rahmenprogramm: Da ist für beide Vorstellungen etwas sehr Besonderes in Vorbereitung. Newsletter-Leser wissen es schon. Letzten Newsletter verpasst? Hier zum Nachlesen. Nichts mehr verpassen? Zur Newsletter-Anmeldung hier entlang.

Donnerstag
13. Februar 2025

17:30 Uhr

Culture-Clash-Komödie

Master Cheng in Pohjanjoki

„Kein gutaussehender, heterosexueller finnischer Mann würde das jemals essen“, hatte einer der kauzigen Gäste kurz davor noch eingewandt als ein Bus mit hungrigen chinesischen Touristen vor „Sirrka’s Bar“ hält.

Da die Chinesen von Sirrkas Wurstgericht mit pappigem Kartoffelpüree und fetter Soße nicht beeindruckt sind, wirft Cheng kurzerhand ein Paar Packungen Nudeln in einen großen Topf und zaubert eine köstliche Suppe, die nicht nur den Chinesen schmeckt und auch die Wirkung auf Gesundheit und Laune bleibt ihnen nicht verborgen. Des Rätsels Lösung: Cheng ist Meisterkoch aus Shanghai.

Ein chinesischer Tourist und sein Sohn stranden in einem Dorf in Lappland, wo sich der Vater als Helfer in der Küche erweist, der die Einheimischen mit fernöstlichen Kostbarkeiten verzaubert. Während sich sein Sohn mit den anderen Kindern im Dorf anfreundet, wird der Vater mit dem finnischen Way of Life vertraut gemacht: Sauna, Angeln, Schnaps und Volkstanz.

Auch mit Sirrka könnte sich eine Romanze entspinnen. Einem dauerhaften Engagement steht allerdings entgegen, dass das Reisevisum der Besucher bald abläuft. Leise Culture-Clash-Komödie um innerlich verletzte Menschen, deren Geheimnis sich erst allmählich lüftet. Die Annäherung der höchst unterschiedlichen Kulturen findet dabei vor allem über das Essen statt, doch auch die finnische Landschaft wirkt in ihrer Rauheit und Authentizität befreiend.

Sehenswert

114 min. FSK 6
Finnland/China 2019, Regie: Mika Kaurismäki
Darsteller: Pak Hon Chu, Anna-Marija Tuokko, Lucas Hsun, Vesa-Matti Loiri

Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Donnerstag
13. Februar 2025

20:00 Uhr

Liebesromanze

Gondola

„Ein derart poetischer Film, ganz ohne Worte – ich bin stolz, dass wir so etwas in Minden zeigen“, sagt Programmchef Peter Löbner.

„Gondola“ ist ein cineastisches Meisterwerk von Veit Helmer, das ohne ein einziges gesprochenes Wort auskommt und dennoch eine tief berührende Liebesgeschichte erzählt.

In den georgischen Bergen verbindet eine alte Seilbahn ein Dorf mit einer Stadt im Tal. Die Schaffnerinnen Iva (Mathilde Irrmann) und Nino (Nino Soselia) begegnen sich regelmäßig, wenn ihre Gondeln sich auf halber Strecke kreuzen.

Aus anfänglichen Blicken und Gesten entwickelt sich eine zarte Romanze, die durch kreative und poetische Inszenierungen der beiden Protagonistinnen zum Ausdruck kommt.

Helmer schafft es, mit beeindruckenden Bildern und einem einfühlsamen Soundtrack eine Atmosphäre zu kreieren, die den Zuschauer in ihren Bann zieht.

Die Chemie zwischen den Hauptdarstellerinnen ist spürbar und verleiht dem Film eine authentische Tiefe. „Gondola“ ist ein filmisches Gedicht über Sehnsucht, Liebe und die Magie des Augenblicks.

Auszeichnungen:

  • Publikumspreis beim Filmfestival Türkei Deutschland in Nürnberg (März 2024)
  • Beste Regie für Veit Helmer beim Bari International Film & TV Festival (März 2024)

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: Deutschland, Georgien
  • Produktionsjahr: 2023
  • Laufzeit: 83 Minuten
  • FSK: ab 6 Jahren
  • Regie: Veit Helmer
  • Drehbuch: Veit Helmer
  • Hauptdarsteller: Mathilde Irrmann (Iva), Nino Soselia (Nino)

Donnerstag, 13. Februar 2025, 20:00 Uhr
Tickets: 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Sonntag
16. Februar 2025

15:00 Uhr

Kinder-Kino

Kannawoniwasein

„Manchmal muss man einfach verduften.“

„Kannawoniwasein!“ ist ein erfrischendes Roadmovie, das die Zuschauer auf eine abenteuerliche Reise zweier Kinder mitnimmt.

Der zehnjährige Finn (Miran Selcuk) wird während einer Zugfahrt nach Berlin bestohlen und trifft auf die mutige Jola (Lotte Engels). Gemeinsam beschließen sie, sich ohne die Hilfe von Erwachsenen durchzuschlagen, was zu einer Reihe von spannenden und humorvollen Begegnungen führt.

Regisseur Stefan Westerwelle gelingt es meisterhaft, die Welt aus kindlicher Perspektive darzustellen und dabei sowohl die Herausforderungen des Erwachsenwerdens als auch die Bedeutung von Freundschaft und Selbstvertrauen zu thematisieren.

Die Chemie zwischen den jungen Hauptdarstellern ist authentisch und mitreißend, unterstützt von einer Reihe skurriler Nebenfiguren, die den Film zusätzlich bereichern. „Kannawoniwasein!“ ist ein Film, der nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene begeistert und zum Nachdenken anregt.

Auszeichnungen:

  • Goldener Slipper für den besten Kinderfilm beim Zlín Film Festival 2023
  • Kinder- und Jugendfilmpreis „Rakete“ beim Kinofest Lünen 2023
  • Prädikat „besonders wertvoll“ der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: Deutschland
  • Produktionsjahr: 2023
  • Laufzeit: 94 Minuten
  • FSK: ab 6 Jahren
  • Regie: Stefan Westerwelle
  • Drehbuch: Adrian Bickenbach, Klaus Döring, Stefan Westerwelle
  • Hauptdarsteller: Miran Selcuk (Finn), Lotte Engels (Jola), Leslie Malton (Hackmack), Joachim Foerster (Heiko) …

Sonntag, 16. Februar 2025, 15:00 Uhr
Tickets für unglaubliche Kann-ja-wohl-nicht-wahr-sein-5-Euro pro Person (gleich welchen Alters)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Sonntag
16. Februar 2025

19:00 Uhr

Gesellschaftsdrama

Die Saat des heiligen Feigenbaums | Deutscher Oscar®-Kandidat

„Der Film, den wir schon ausgewählt hatten, noch bevor er deutscher Oscar®-Kandidat wurde.“

„Die Saat des heiligen Feigenbaums“ ist ein beeindruckendes Meisterwerk des iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof, das die Zuschauer tief bewegt.

Der Film erzählt die Geschichte von Iman (Missagh Zareh), einem strenggläubigen Juristen, der zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran befördert wird.

Zeitgleich erschüttern nach dem Tod einer jungen Frau landesweite Proteste den Iran. Iman stellt sich auf die Seite des Regimes, was zu Spannungen innerhalb seiner Familie führt: Seine Töchter Rezvan (Mahsa Rostami) und Sana (Setareh Maleki) sympathisieren mit den Demonstranten, während seine Frau Najmeh (Soheila Golestani) versucht, die Familie zusammenzuhalten.

Als Iman bemerkt, dass seine Dienstwaffe verschwunden ist, gerät das familiäre Gefüge weiter ins Wanken. Rasoulof gelingt es, die politischen und sozialen Spannungen des Iran in einem packenden Familiendrama zu verdichten, das durch herausragende schauspielerische Leistungen und eine fesselnde Inszenierung besticht.

Auszeichnungen:

  • Spezialpreis der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes 2024
  • FIPRESCI-Preis (Preis der internationalen Filmkritik)
  • Preis der Ökumenischen Jury
  • Publikumspreis (Bester Europäischer Film) beim Filmfestival San Sebastián 2024
  • Beste Regie für Mohammad Rasoulof bei den Los Angeles Film Critics Association Awards 2024
  • Nominierung für den Europäischen Filmpreis 2025 in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Drehbuch
  • Nominierung als Bester nicht-englischsprachiger Film bei den Golden Globes 2025
  • Nominierung als Bester nicht-englischsprachiger Film bei den Critics Choice Awards 2025
  • Oscar-Nominierung 2025 in der Kategorie Bester internationaler Film

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Iran
  • Produktionsjahr: 2024
  • Laufzeit: 167 Minuten
  • FSK: ab 16 Jahren
  • Regie: Mohammad Rasoulof
  • Drehbuch: Mohammad Rasoulof
  • Hauptdarsteller: Missagh Zareh (Iman), Soheila Golestani (Najmeh), Mahsa Rostami (Rezvan), Setareh Maleki (Sana), Niousha Akhshi (Sadaf)

Sonntag, 16. Februar 2025, 19:00 Uhr
Tickets für Frau-Leben-Freiheit-liebende 8 Euro (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Donnerstag
13. März 2025

17:30 Uhr

Thriller

Konklave

„… muss endlich seinen längst verdienten Oscar bekommen“, findet ein User auf filmstarts.de

„Konklave“ ist ein meisterhaft inszenierter Thriller von Regisseur Edward Berger, der die geheimnisvolle Welt der Papstwahl packend auf die Leinwand bringt.

Nach dem plötzlichen Tod des Papstes steht Kardinal Lawrence, brillant verkörpert von Ralph Fiennes, vor der Herausforderung, das Konklave zu leiten. In der abgeschotteten Atmosphäre der Sixtinischen Kapelle entfaltet sich ein intensives Machtspiel, in dem Intrigen und Korruption die Wahl des neuen Kirchenoberhaupts beeinflussen.

Berger gelingt es, die Spannung bis zur letzten Minute aufrechtzuerhalten und gewährt dabei faszinierende Einblicke in die inneren Mechanismen des Vatikans.

Unterstützt wird Fiennes von einer herausragenden Besetzung, darunter Stanley Tucci, John Lithgow und Isabella Rossellini, die alle mit beeindruckenden Leistungen glänzen. Die authentische Darstellung und die dichte Atmosphäre machen „Konklave“ zu einem fesselnden Filmerlebnis, das lange nachwirkt.

Auszeichnungen:

  • Gewinner des Britischen Filmpreises (BAFTA) 2025 in den Kategorien Bester Film, Herausragender Britischer Film, Bestes adaptiertes Drehbuch und Bester Schnitt
  • Nominiert für sechs Golden Globe Awards 2025, darunter Bestes Drama, Beste Regie (Edward Berger), Bester Hauptdarsteller (Ralph Fiennes) und Beste Nebendarstellerin (Isabella Rossellini)

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: Vereinigtes Königreich, USA
  • Produktionsjahr: 2024
  • Laufzeit: 121 Minuten
  • FSK: ab 6 Jahren freigegeben
  • Regie: Edward Berger
  • Drehbuch: Peter Straughan, basierend auf dem Roman „Konklave“ von Robert Harris
  • Hauptdarsteller: Ralph Fiennes (Kardinal Lawrence), Stanley Tucci (Kardinal Bellini), John Lithgow (Kardinal Tremblay), Isabella Rossellini (Schwester Agnes)

Donnerstag, 13. März 2025, 17:30 Uhr
Tickets für christlich milde 8 Euro (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Donnerstag
13. März 2025

20:00 Uhr

Drama

Der Lehrer, der uns das Meer versprach

„Ergreifend schön“, schwärmt fimstarts.de

„Der Lehrer, der uns das Meer versprach“ ist ein bewegendes Drama der spanischen Regisseurin Patricia Font, das die inspirierende Geschichte des Lehrers Antoni Benaiges erzählt.

Im Jahr 1935 übernimmt Benaiges, dargestellt von Enric Auquer, eine Grundschule in einem abgelegenen Dorf in der Provinz Burgos. Mit seinen fortschrittlichen und antiautoritären Lehrmethoden gewinnt er schnell das Vertrauen seiner Schüler. Er verspricht ihnen, das Meer zu zeigen – ein Versprechen, das durch den Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs tragisch unerfüllt bleibt.

75 Jahre später recherchiert Ariadna, gespielt von Laia Costa, die Geschichte ihres Großvaters und entdeckt dabei die inspirierende, aber auch tragische Geschichte von Benaiges.

Der Film verwebt geschickt Vergangenheit und Gegenwart und zeigt die nachhaltige Wirkung von Bildung und Idealismus. In Spanien wurde der Film mit fünf GOYA-Nominierungen ausgezeichnet und zog über 250.000 Zuschauer in die Kinos.

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: Spanien
  • Produktionsjahr: 2023
  • Laufzeit: 105 Minuten
  • FSK: ab 12 Jahren freigegeben
  • Regie: Patricia Font
  • Drehbuch: Francesc Escribano, Albert Val
  • Hauptdarsteller: Enric Auquer (Antoni Benaiges), Laia Costa (Ariadna), Luisa Gavasa, Ramón Agirre

Donnerstag, 13. März 2025, 20:00 Uhr
Tickets für pädagogisch wertvolle 8 Euro (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Donnerstag
10. April 2025

20:00 Uhr

Thriller

Juror #2

„Sieht so aus, dass Eastwood mit einem großen Knall in den Ruhestand gehen will. Der Trailer sieht fantastisch aus“, bewertet ein User auf YouTube.

Clint Eastwood, die lebende Legende des Kinos, verabschiedet sich mit „Juror #2“ von der Regiearbeit und liefert ein Werk ab, das in seiner Intensität und moralischen Tiefe seinesgleichen sucht. Der Film erzählt die Geschichte von Justin Kemp (Nicholas Hoult), einem Familienvater und Journalisten, der als Geschworener in einem Mordprozess sitzt und plötzlich mit der erschütternden Erkenntnis konfrontiert wird, selbst eine Verbindung zur Tat zu haben. Hoult verkörpert Kemp mit einer nuancierten Mischung aus Schuld und Pflichtbewusstsein, die den Zuschauer in seinen Bann zieht. An seiner Seite brilliert Toni Collette als ehrgeizige Staatsanwältin Faith Killebrew, die kurz vor ihrer Wahl zur Bezirksstaatsanwältin steht und deren moralischer Kompass im Laufe des Prozesses auf eine harte Probe gestellt wird.

Eastwood inszeniert das Gerichtsdrama mit der ihm eigenen Meisterschaft, wobei er die Spannung weniger aus der Frage nach der Täterschaft schöpft – diese wird früh offenbart – sondern vielmehr aus dem inneren Konflikt der Figuren und der Frage, ob und wie die Wahrheit ans Licht kommt. Die kammerspielartigen Sequenzen im Juryraum erinnern an Klassiker wie „Die zwölf Geschworenen“ und bieten ein intensives Schauspielensemble, das die moralischen Dilemmata jeder Figur eindrucksvoll zur Geltung bringt.

Die Kameraarbeit von Yves Bélanger bleibt dicht an den Protagonisten und fängt die emotionale Zerrissenheit in eindrucksvollen Bildern ein. Die musikalische Untermalung von Mark Mancina verstärkt die Atmosphäre, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. „Juror #2“ ist nicht nur ein spannender Thriller, sondern auch eine tiefgründige Reflexion über Schuld, Verantwortung und die Grauzonen der menschlichen Moral. Wenn dies tatsächlich Eastwoods letzter Film ist, so verabschiedet er sich mit einem Werk, das seinem beeindruckenden Œuvre gerecht wird.

Auszeichnungen:

  • Nominierung für den Golden Globe 2025 in der Kategorie „Bester Regisseur“ für Clint Eastwood.
  • Gewinner des Critics‘ Choice Movie Award 2025 für das „Beste Drehbuch“ von Jonathan A. Abrams.
  • Nominierung für den Screen Actors Guild Award 2025 für „Hervorragende Leistung eines männlichen Schauspielers in einer Hauptrolle“ für Nicholas Hoult.

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: USA
  • Produktionsjahr: 2024
  • Laufzeit: 114 Minuten
  • FSK: 12
  • Regie: Clint Eastwood
  • Drehbuch: Jonathan A. Abrams
  • Hauptdarsteller: Nicholas Hoult (Justin Kemp), Toni Collette (Faith Killebrew), Kiefer Sutherland (Harold), Zoey Deutch (Allison Kemp), J.K. Simmons (Larry Lasker)

Donnerstag, 10. April 2025, 20:00 Uhr
Tickets für gerichtsfeste 8 Euro (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Sonntag
13. April 2025

15:00 Uhr

Kinderkino

Ronja Räubertochter (Verfilmung von 1984)

Ein Film über Mut, Selbstbestimmung und die Kraft, über Feindschaften hinauszuwachsen. „Ronja Räubertochter“ bleibt ein unvergängliches Meisterwerk des skandinavischen Kinos.

Magie, Mut und Freiheit – „Ronja Räubertochter“ bezaubert Generationen

Es gibt Filme, die tief in unser Herz dringen, uns zum Staunen bringen und nie an Zauber verlieren. „Ronja Räubertochter“ (1984), die schwedische Verfilmung von Astrid Lindgrens berühmtem Roman, gehört zweifellos dazu. Regisseur Tage Danielsson erschafft mit liebevoller Detailtreue und skandinavischer Naturkulisse ein episches Märchen über Freiheit, Freundschaft und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.

Die junge Ronja, gespielt von Hanna Zetterberg, wächst als Tochter des Räuberhauptmanns Mattis in einer Welt voller Abenteuer und Gefahren auf. Als sie den gleichaltrigen Birk Borkason (Dan Håfström) kennenlernt, den Sohn des verfeindeten Räuberclans, entspinnt sich eine Geschichte über Verbundenheit und den Mut, alte Fehden zu überwinden. Besonders die eindrucksvollen Naturaufnahmen der schwedischen Wälder und Berge lassen die Geschichte lebendig werden, während Björn Isfält mit seiner melancholisch-schönen Filmmusik die Atmosphäre perfekt einfängt.

„Ronja Räubertochter“ ist kein typischer Kinderfilm – er erzählt von der Kraft der Freundschaft und der Notwendigkeit, sich von den Fehlern der Erwachsenenwelt zu lösen. Die eindrucksvollen Figuren, von Börje Ahlstedt als warmherzig-raubeinigem Mattis bis hin zur charismatischen Räuberfrau Lovis, gespielt von Lena Nyman, verleihen dem Film emotionale Tiefe.

Ein zeitloser Klassiker, der mit jeder Sichtung aufs Neue verzaubert!

Auszeichnungen:

  • Guldbagge-Filmpreis (1985): Spezialpreis für herausragende Leistungen
  • Preis der Kinderjury beim Chicago International Children’s Film Festival (1986)
  • Cinekid Film Award 1986
  • Preis der Kinderjury – Internationales Kinderfilmfestival Frankfurt 1986

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: Schweden
  • Produktionsjahr: 1984
  • Laufzeit: 126 Minuten
  • FSK: 6
  • Regie: Tage Danielsson
  • Drehbuch: Astrid Lindgren
  • Hauptdarsteller: Hanna Zetterberg (Ronja), Dan Håfström (Birk), Börje Ahlstedt (Mattis), Lena Nyman (Lovis), Per Oscarsson (Borka)

Sonntag, 13. April 2025, 15:00 Uhr
Tickets für diebisch freudvolle 5 Euro pro Räubernase (gleich welchen Alters)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Sonntag
13. April 2025

17:30 Uhr

Animationsfilm

Flow

„Flow“ ist ein filmisches Erlebnis, das lange nachhallt und die Zuschauer daran erinnert, dass wahre Geschichten oft ohne Worte auskommen. Oscar®-Gewinner 2025

Mit „Flow“ hat der lettische Regisseur Gints Zilbalodis ein cineastisches Meisterwerk geschaffen, das die Grenzen des Animationsfilms neu definiert. In einer Welt ohne Menschen folgt der Film einer schwarzen Katze, die nach einer verheerenden Flutkatastrophe ums Überleben kämpft. Ohne jegliche Dialoge entfaltet sich eine fesselnde Erzählung über Freundschaft, Vertrauen und die unbändige Kraft der Natur.

Die minimalistische Animation verzichtet bewusst auf überladene Details und setzt stattdessen auf klare Linien und stimmungsvolle Farben, die die raue Schönheit der post-apokalyptischen Landschaft einfangen. Die Geräuschkulisse, bestehend aus authentischen Tierlauten und einer einfühlsamen musikalischen Untermalung, verstärkt die immersive Wirkung des Films und lässt das Publikum tief in die Gefühlswelt der Protagonistin eintauchen.

Besonders bemerkenswert ist die universelle Verständlichkeit von „Flow“. Durch den Verzicht auf Sprache spricht der Film Zuschauer aller Altersgruppen und Kulturen an und vermittelt seine Botschaft der Hoffnung und des Zusammenhalts auf eine zutiefst menschliche Weise. Dass „Flow“ als erste lettische Produktion überhaupt den Oscar für den besten Animationsfilm gewann, zeugt von seiner außergewöhnlichen Qualität und der internationalen Anerkennung, die ihm zuteilwurde.

Auszeichnungen:

  • Oscar® 2025 für den besten Animationsfilm
  • Golden Globe 2025 für den besten Animationsfilm

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: Lettland, Frankreich, Belgien
  • Produktionsjahr: 2024
  • Laufzeit: 85 Minuten
  • FSK: ab 6 Jahren
  • Regie: Gints Zilbalodis
  • Drehbuch: Gints Zilbalodis
  • Hauptdarsteller: (keine Sprecherrollen aufgrund des dialogfreien Konzepts)

Sonntag, 13. April 2025, 17:30 Uhr
Tickets für läppische lettische 8 Euro (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Sonntag
13. April 2025

20:00 Uhr

Drama

The Room Next Door

Almodóvar gelingt ein tief bewegendes Werk, das lange im Gedächtnis bleibt und dazu anregt, über die essenziellen Fragen des Lebens nachzudenken.

Pedro Almodóvar, der Meister des spanischen Kinos, betritt mit „The Room Next Door“ neues Terrain und liefert sein erstes englischsprachiges Werk ab – ein bewegendes Drama, das die Essenz menschlicher Beziehungen und die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit einfängt.

Basierend auf Sigrid Nunez‘ Roman „Was fehlt dir“ erzählt der Film die Geschichte zweier Frauen: Martha (Tilda Swinton), eine ehemalige Kriegsberichterstatterin, die unheilbar an Krebs erkrankt ist, und Ingrid (Julianne Moore), eine Schriftstellerin und alte Freundin. Martha bittet Ingrid, sie in ihren letzten Tagen zu begleiten und bei ihrem selbstgewählten Tod an ihrer Seite zu sein. Diese Bitte stellt ihre Freundschaft auf eine harte Probe und zwingt beide, sich mit tiefgreifenden Fragen über Leben, Tod und Loyalität auseinanderzusetzen.

Almodóvar inszeniert dieses Kammerspiel mit seiner typischen visuellen Brillanz. Die Kameraarbeit von Eduard Grau fängt die Intimität und Spannung zwischen den Protagonistinnen meisterhaft ein, während die Musik von Alberto Iglesias die emotionale Tiefe der Erzählung unterstreicht. Swinton und Moore liefern beeindruckende Leistungen ab, die die Komplexität ihrer Charaktere und die Nuancen ihrer Beziehung authentisch widerspiegeln.

„The Room Next Door“ feierte seine Premiere bei den 81. Filmfestspielen von Venedig und wurde dort mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet, was Almodóvars Stellung als einer der bedeutendsten Regisseure unserer Zeit erneut bestätigt.

Auszeichnungen:

  • Goldener Löwe bei den 81. Filmfestspielen von Venedig

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: Spanien, USA
  • Produktionsjahr: 2024
  • Laufzeit: 112 Minuten
  • FSK: 12
  • Regie: Pedro Almodóvar
  • Drehbuch: Pedro Almodóvar, basierend auf dem Roman von Sigrid Nunez
  • Hauptdarsteller: Tilda Swinton (Martha), Julianne Moore (Ingrid)

Sonntag, 13. April 2025, 20:00 Uhr
Tickets für melodramatisch günstige 8 Euro (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Ostermontag
21. April 2025

19:00 Uhr

Ausverkauft

Dieses Event ist restlos ausverkauft. Wir haben nur 99 Plätze in unserem Kleinen Kino am Weingarten – mehr sind aus Brandschutz-Gründen nicht drin.

Die 99 Tickets sind alle weg. Leser unserer kleinen Kino-Post wussten als erste von diesem Highlight und haben sich Tickets gesichert. Hier kann man unsere kleine Kino-Post abonnieren.

Biopic

Köln 75

Der Film, der die faszinierende Geschichte hinter dem legendären „Köln Concert“ von Keith Jarrett erzählt

„Köln 75“ ist ein mitreißendes Filmerlebnis, das die Zuschauer in die pulsierende Musikszene der 1970er-Jahre entführt. Der Film erzählt die wahre Geschichte der 18-jährigen Vera Brandes, die mit unerschütterlichem Enthusiasmus ein Konzert des renommierten Jazzpianisten Keith Jarrett in der Kölner Oper organisiert.

Trotz zahlreicher Hindernisse, darunter ein ungeeignetes Klavier und drohende Absagen, gelingt es ihr, das legendäre „Köln Concert“ zu ermöglichen, das bis heute als eines der bedeutendsten Musikereignisse des 20. Jahrhunderts gefeiert wird.

Mala Emde verkörpert Vera Brandes mit beeindruckender Intensität und Authentizität, während John Magaro als Keith Jarrett die Komplexität des Künstlers einfängt. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern verleiht dem Film eine besondere Tiefe.

Regisseur Ido Fluk inszeniert die Ereignisse mit feinem Gespür für Spannung und Emotion, unterstützt von der atmosphärischen Kameraarbeit von Jens Harant. Die Musik von Stefan Rusconi und Hubert Walkowski fängt den Geist der Zeit perfekt ein und lässt die Zuschauer in die Welt des Jazz eintauchen.

„Köln 75“ feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2025 in der Sektion Berlinale Special Gala und erhielt dort stehende Ovationen. Der Film wurde für seine herausragende Regie und die beeindruckenden schauspielerischen Leistungen mehrfach ausgezeichnet.

Ein temporeiches Meisterwerk, das die Magie eines einzigartigen Konzerts und den unerschütterlichen Willen einer jungen Frau zelebriert.

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: Deutschland, Polen, Belgien
  • Produktionsjahr: 2025
  • Laufzeit: 110 Minuten
  • FSK: 12
  • Regie: Ido Fluk
  • Drehbuch: Ido Fluk
  • Wichtige Schauspieler:
    • Mala Emde als Vera Brandes
    • John Magaro als Keith Jarrett
    • Michael Chernus als Michael Watts
    • Alexander Scheer als Manfred Eicher
    • Ulrich Tukur als Dr. Brandes
    • Jördis Triebel als Ilse Brandes
    • Susanne Wolff als Vera Brandes (mit 50 Jahren)

Ostermontag, 21. April 2025, 19:00 Uhr
Tickets für retromäßig günstige 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“. Außerdem: Jazz-Enthusiast Helmut Dörmann berichtet einleitend, welche Erlebnisse er mit dem legendären „Köln Concert“ hatte – und wie das Album sein Leben verändert hat.

Sonntag
4. Mai 2025

18:00 Uhr

Nachhol-Termin wegen ausgefallener Vorstellung am 10. April aufgrund technischer Probleme. Ein Hintergrund-Bericht dazu hier.

Biopic

Niki de Saint Phalle

Ein filmisches Erlebnis, das die Zuschauer inspiriert und eindrucksvoll die transformative Kraft der Kunst zelebriert.

Der Film „Niki de Saint Phalle“ ist ein cineastisches Meisterwerk, das die Zuschauer in die faszinierende Welt einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts entführt.

Unter der einfühlsamen Regie von Céline Sallette erleben wir die beeindruckende Transformation einer Frau, die sich aus den Fesseln persönlicher Traumata befreit und zur Ikone der Avantgarde avanciert.

Charlotte Le Bon verkörpert Niki mit einer Intensität und Authentizität, die tief berührt. Ihre Darstellung fängt die Zerrissenheit, aber auch die unbändige Kreativität der Künstlerin ein, die sich gegen die männlich dominierte Kunstwelt der 1950er Jahre behauptet.

Besonders hervorzuheben ist die innovative filmische Umsetzung: Aufgrund von Lizenzproblemen werden die Originalwerke der Künstlerin nicht gezeigt. Stattdessen richtet die Kamera ihren Fokus auf die Schaffensprozesse und Emotionen Nikis, wodurch der kreative Akt selbst in den Mittelpunkt rückt.

Die narrative Struktur des Films, unterteilt in drei Kapitel, begleitet Niki auf ihrem Weg von den USA nach Frankreich, durch persönliche Krisen bis hin zu ihrer künstlerischen Emanzipation. Die Verwendung von Splitscreen-Techniken und die farbenfrohe Bildgestaltung spiegeln den Zeitgeist und die Lebendigkeit ihrer Kunst wider.

Ein besonderes Highlight des Films ist die Darstellung der Beziehung zwischen Niki und dem Schweizer Bildhauer Jean Tinguely, gespielt von Damien Bonnard. Ihre gemeinsame künstlerische Reise und die gegenseitige Inspiration werden sensibel und tiefgründig beleuchtet.

„Niki de Saint Phalle“ feierte seine Weltpremiere in der renommierten Reihe „Un Certain Regard“ bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2024 und wurde für seine herausragende künstlerische Umsetzung gelobt.

Produktionsdaten:

  • Produktionsland: Frankreich, Belgien
  • Produktionsjahr: 2024
  • Laufzeit: 98 Minuten
  • FSK: 12 Jahre
  • Regie: Céline Sallette
  • Drehbuch: Céline Sallette, Samuel Doux
  • Hauptdarsteller: Charlotte Le Bon (Niki de Saint Phalle), John Robinson (Harry Mathews), Damien Bonnard (Jean Tinguely), Judith Chemla (Eva Aeppli)

Sonntag, 4. Mai 2025, 18:00 Uhr
Tickets für Nana-rundliche 8 Euro (erm. 5 Euro)


Nachhol-Termin wegen ausgefallener Vorstellung am 10. April aufgrund technischer Probleme: Wir bitten nochmals um Entschuldigung!

Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Donnerstag
8. Mai 2025

17:30 Uhr

Dokumentation

WEISHEIT DES GLÜCKS

Privat-Audienz beim Dalai Lama

Erster Gedanke: Alt ist er geworden. Weniger voll und auch fahler mutet das Gesicht des Dalai Lama an, der uns in dieser Doku über weite Strecken direkt anguckt. Das zumindest suggeriert die famose Kamera.

Seit dem letzten Sommer zählt das Oberhaupt der Gelug(Gelbmützen)-Schule des tibetischen Buddhismus stolze 89 Jahre. Tenzin Gyatso, so der Mönchsname des bekanntesten lebenden Buddhisten, schaut uns nicht nur direkt an. Er beginnt auch mit: „Brothers and sisters…“; denn: „alle 8 Milliarden Menschen sind meine Brüder und Schwestern“.

Dann verbeugt sich der Dalai Lama vor seiner Mutter. Seiner „Lehrmeisterin“ in Sachen Mitgefühl. In Zwischenschnitten sehen wir den jungen Lama neben seiner Mutter. Ja, es geht auch um das lange, das nicht immer einfache Leben des Dalai Lama in dieser „in Zusammenarbeit“ mit Richard Gere entstandenen Dokumentation.

Einmal spricht Tenzin Gyatso davon, dass er „nichts“ habe, keine Frau und auch keine Kinder. Um daraufhin herzlich zu lachen. An anderer Stelle macht sich der Dalai Lama Gedanken über eine(n) mögliche(n) Nachfolger(in): „Frauen haben generell mehr Sinn fürs Wohlergehen anderer“.

Vor allem aber ist es dem Lama um unsere Welt zu tun, um einen anderen Umgang der Menschen miteinander, einen größeren Respekt vor der Natur. „Schaffen wir das?“ fragt er in einem der eindringlicheren Momente.

Kritiker des tibetischen Buddhismus dürften den Film als zu undistanziert ablehnen. Andere werden sich auf eine recht besondere Art von Privataudienz einlassen – und dafür mit vielen berührenden Momenten und manch tröstender Einsicht belohnt.

Produktionsdaten
94 min ab 6 J *Schweiz/USA 2024, Regie: Barbara Miller

Donnerstag, 8. Mai 2025, 17:30 Uhr
Tickets für unendlich weise 8 Euro (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Donnerstag
8. Mai 2025

20:00 Uhr

Widerstands-Drama

FÜR IMMER HIER

Rio de Janeiro 1970. Seit zehn Jahren herrscht die faschistische Militärjunta. Eunice und Rubens Paiva haben fünf Kinder – vier Töchter und einen kleinen Sohn – und leben in direkter Strandnähe relativ unbeschwert. Rubens war Abgeordneter und wurde nach dem Putsch abgesetzt. Nach einigen Jahren des Exils kehrte er zurück und arbeitet nun als Ingenieur.

Dann stehen Männer in Lederjacken in der Wohnung und nehmen Rubens mit. Er solle nur einige Aussagen machen, sagen sie, bleiben aber im Haus der Familie, bevor sie Eunice und die zweitälteste Tochter Eliana ebenfalls zum Verhör bringen. Die Tochter wird entlassen, aber Rubens bleibt verschwunden, und das Regime leugnet, ihn je verhaftet zu haben. Eunice versucht, die Wahrheit vor den jüngsten Kindern zu verbergen, Informationen über den Verbleib ihres Ehemanns zu erhalten, und sich und den Kindern ein neues Leben aufzubauen, ohne die Familie weiter zu gefährden.

Walter Salles Film erzählt die reale Lebensgeschichte von Eunice Paiva, die exemplarisch für das Navigieren als im Lande gebliebene Oppositionelle in einem mörderischen System steht. Eunice steht in Verbindung zum oppositionellen Untergrund und versucht gleichzeitig, das Regime zu Eingeständnissen zu bewegen. Als Teil der brasilianischen Oberschicht hat sie gewisse Privilegien, aber sie ist auch besonders sichtbar, also besonders gefährdet.

Wenn Eunice einen Freund aus Rubens Widerstandsgruppe fragt, was sie da überhaupt machen würden, antwortet der: „Wir versuchen Leuten wie euch zu helfen, die nichts darüber wissen, was passiert ist. Wir bringen Leute außer Landes und besorgen falsche Papiere und Visa.“ Der Widerstand gegen den Faschismus ist vor allem stille, vorsichtige Beharrlichkeit.

Fernanda Torres erhielt für ihre charismatische Darstellung der Eunice den Golden Globe für die beste Darstellerin und war für den Oscar nominiert.

Produktionsdaten
138 min ab 12 J *Brasilien/Frankreich 2024, Regie: Walter Salles

*Darsteller: Fernanda Torres, Fernanda Montenegro, Selton Mello, Maria Manoella

Donnerstag, 8. Mai 2025, 20:00 Uhr
Tickets für widerstandslose 8 Euro (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Sonntag
11. Mai 2025

15:00 Uhr

Kinder-Kino

Die Schule der magischen Tiere 3

Im dritten Teil der Filmreihe müssen sich die Schulzicke, ihr sportlicher Verehrer, die Wortführerin der Klassen und viele andere zusammentun, um die Zerstörung eines Waldes für den Bau eines Luxushotels zu verhindern. Dabei stehen ihnen ihre magischen Tiere zur Seite.

Der Film nach der Buchreihe von Margit Auer setzt auf das Erfolgsgeheimnis der Vorgängerfilme und kombiniert recht unterhaltsam Fantasy und Abenteuer, Humor und Romantik.

Ein spielfreudiges Ensemble, viele deutschsprachige Popsongs, flotte Choreografien und eine geschmeidige Animation der magischen Tiere verbinden sich zu erwartbarer Kurzweil.

Produktionsdaten
105 min ab 0 J *Deutschland 2024, Regie: Sven Unterwald

*Darsteller: Emilia Maier, Emilia Piesle, Leonard Conrads, Loris Sichrovsky, Luis Vorbach

Sonntag, 11. Mai 2025, 15:00 Uhr
Tickets für tierisch günstige 5 Euro pro Nase (ganz ohne magische Alters-Tricks)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Sonntag
11. Mai 2025

17:30 Uhr

Musical-Thriller

Emilia Perez

Zwischen Begehren und Moral

Der unterschätzte Regisseur Jacques Audiard hat ein Faible für Menschen, die am Rande der Gesellschaft navigieren, seien es ein junger Häftling mit magrebhinischen Wurzeln (EIN PROPHET), eine Schwertwaltrainerin (DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN) oder ein Flüchtling aus Sri Lanka (DÄMONEN UND WUNDER).

Auch der in Mexiko angesiedelte Film EMILIA PÉREZ bewegt sich außerhalb bürgerlicher Etikette: Die Anwältin Ria ist frustriert. Überall herrscht Korruption, und ihr Talent wird nicht honoriert. Dann wird sie eines Tages entführt und sitzt wenig später dem berüchtigten Kartellboss Juan „Manitas“ Del Monte gegenüber, der ihr ein lukratives Angebot macht. Er will untertauchen und zur Frau werden, und sie soll die geschlechtsangleichende Operation organisieren.

Ria schlägt ein, aus Manitas wird Emilia Pérez, und Ria wird in ein Leben in der internationalen Elite katapultiert. Bei einem Dinner trifft sie Emilia wieder, die einen neuen Auftrag für sie hat – sie möchte zurück, nach Mexiko, zu ihrer nichtsahnenden Ex-Ehefrau Jessi und den Kindern. Dort warten allerdings auch die Verbrechen, die Emilia als Manitas begangen hat.

Audiard inszeniert die wilde Geschichte als extrem unterhaltsame Mischung aus Musical, Thriller und Melodrama. Immer wenn es emotional wird, bricht Rhythmus aus, dazwischen lavieren sich alle Beteiligten durch ein Minenfeld aus Begehren und Moral. So richtig sauber ist keine. Für ihre Performances erhielten Zoe Saldaña (Ria), Karla Sofía Gascón (Manitas/Emilia), Selena Gomez (Jessi) und Adriana Paz, die Emilias Freundin Epifanía spielt, gemeinsam den Darstellerinnenpreis in Cannes 2024.

Produktionsdaten
133 min ab 12 J *Frankreich/USA/Mexiko 2024, Regie: Jacques Audiard
*Darsteller: Karla Sofía Gascón Zoe Saldaña Selena Gomez Édgar Ramirez

Sonntag, 11. Mai 2025, 17:30 Uhr
Tickets für unmoralisch preiswerte 8 Euro (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Sonntag
11. Mai 2025

20:00 Uhr

Tragikomödie

Louise und die Schule der Freiheit

„Manche Dinge erscheinen uns heute als selbstverständlich. Es ist sehr hilfreich, sich an die unvorstellbaren Kämpfe zu erinnern, die geführt wurden, um sie zu erlangen.“ Regisseur Éric Besnard

Éric Besnard entführt uns mit „Louise und die Schule der Freiheit“ in das ländliche Frankreich des späten 19. Jahrhunderts und erzählt die bewegende Geschichte der Lehrerin Louise Violet, die mit unerschütterlichem Engagement für Bildungsgerechtigkeit kämpft.

Alexandra Lamy verkörpert Louise mit beeindruckender Tiefe und verleiht der Figur eine Mischung aus Entschlossenheit und Verletzlichkeit.
Grégory Gadebois als Bürgermeister Joseph bietet ihr ein nuanciertes Gegenüber, das zwischen Skepsis und Unterstützung schwankt.

Besnard gelingt es meisterhaft, die raue Schönheit der Auvergne einzufangen und die sozialen Spannungen jener Zeit authentisch darzustellen.
Die Kameraarbeit betont die Kargheit des Landlebens und unterstreicht die Herausforderungen, denen sich Louise gegenübersieht.

Die narrative Tiefe wird durch geschickt eingeflochtene Rückblenden in Louises Vergangenheit erweitert, die ihre Motivation und ihr inneres Ringen nachvollziehbar machen.

„Louise und die Schule der Freiheit“ ist nicht nur ein Plädoyer für das Recht auf Bildung, sondern auch eine Hommage an den Mut und die Entschlossenheit von Frauen, die gegen Widerstände für ihre Überzeugungen einstehen.

Ein Film, der nachhallt und zum Nachdenken anregt.

Auszeichnungen
Der Film wurde mit dem Prix du Public beim Festival du Film Francophone d’Angoulême 2024 ausgezeichnet und erhielt eine Nominierung für den César 2025 in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Alexandra Lamy.

Produktionsdaten:

  • Länge: 109 Minuten
  • Produktion: Frankreich
  • Genre: Tragikomödie
  • FSK: ab 12 Jahren
  • Regie: Éric Besnard
  • Drehbuch: Éric Besnard
  • Hauptdarsteller: Alexandra Lamy (Louise Violet), Grégory Gadebois (Joseph), Jérôme Kircher (Thermidor)

Sonntag, 11. Mai 2025, 20:00 Uhr
Tickets für schulbuchmäßig günstige 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Samstag
24. Mai 2025

19:00 Uhr

Festival-Doku

50 JAHRE UMSONST & DRAUSSEN – WOODSTOCK AN DER WESER

Die aktuelle Dokumentation über 50 Jahre Festivalkultur – von Norbert Kaase

Zusätzlich zum Film im Programm: Gespräch mit Filmemacher Norbert Kaase live auf der Bühne und Musik von „Hammerfest“ – unplugged!

Länge: 80 Minuten, Deutschland, 2025, FSK: ohne, Regie: Norbert Kaase

Samstag, 24. Mai 2025, 19:00 Uhr
Tickets für Filmemacher-fördernde 10 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“, Filmemacher-Interview, Band „Hammerfest“

Donnerstag
12. Juni, 17:30 Uhr

Sonntag
15. Juni, 20:00 Uhr

Biopic

HILDEGARD KNEF – ICH WILL ALLES

„Haben wir vergangenen Sonntag gesehen. Ganz toller Film, in Teilen natürlich auch einfach erschütternd“, sagt Bernd Gieseking zum Film.

Ein Film über Hildegard Knef braucht eine große thematische Spannweite, um ihr gerecht zu werden – das künstlerische Werk, die persönliche Dramatik, ihre öffentliche Rolle als Projektionsfläche der Klatschpresse und für die deutschen Nachkriegsmoralwächter.

Luzia Schmid lässt in ihrem Porträt in einem großen Reichtum an Archivmaterial fast nur die Knef selbst sprechen, in klug ausgewählten Ausschnitten aus Interviews, Konzerten und ihren Büchern. Sie vermeidet eine allumfassende These und macht dadurch die Porträtierte in ihrer Kraft und in ihren Widersprüchen umso direkter erlebbar. Ihrer legendären öffentlichen Schlagfertigkeit und Stärke steht eine hoch sensible private Persönlichkeit gegenüber, die aus der Jugend im Berliner Kriegschaos Lebensgefahr als eine Art Normalzustand kannte und nicht ohne Grund vor jedem Auftritt Qualen der Angst litt. Ihre Verletzungen verarbeitete sie in autobiografischen Büchern und in brüchig-unromantischen Songtexten, die mal an Tucholsky, mal an Brecht erinnern, und in denen es von wunderbar zitierfähigen Pointen nur so wimmelt.

Die Kommunikation mit dem Publikum muss ihr eine Notwendigkeit gewesen sein, nach der sie in diversen Berufen immer wieder gesucht hat – aus der Schauspielerin Knef entwickelte sich die Textdichterin, die Chansonsängerin und die Buchautorin (gemalt und fotografiert hat sie nur privat). Wenn ein Weg durch Misserfolg oder Skandal verstellt war – beides erlebte sie in unschöner Regelmäßigkeit – suchte sie sich einen anderen. Das wirkt vollkommen aktuell; in ihrer Modernität war sie für den Zeitgeist oft eine Überforderung. Für ein heutiges Publikum ist sie gerade deshalb eine spannende Entdeckung oder Wieder-Entdeckung.

103 min ab 12 J *Deutschland 2025, Regie: Luzia Schmid *Genre: Dokumentarisches Künstlerporträt *Darsteller: Hildegard Knef

Do.12. Juni 17:30 h, So.15. Juni 20:00 h
Tickets für Ich-will-alles-machbare 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Donnerstag
12. Juni, 20:00 Uhr

Sonntag
15. Juni, 17:15 Uhr

Biopic

MONSIEUR AZNAVOUR

Das poetische Porträt eines leidenschaftlichen Künstlers, das den Herzschlag eines bewegten Lebens zwischen Melancholie, Musik und unvergänglicher Liebe einfängt.

Es sind nur wenige Augenblicke, die man leicht übersehen könnte. Beim ersten Auftritt von Charles Aznavour zeigt die Kamera einige Sekunden lang eine vollkommen leere, grell ausgeleuchtete Bühne – die vielbeschworenen Bretter, die die Welt bedeuten, überzeitlich, in heilig-strahlendem Licht als Vorraum zum Paradies.

Diese Bühne wird für den Jungen zum ’safe space‘, zum Ort der Transformation, der Erlösung, der Verwandlung. Im weiteren Verlauf des Films werden wir Zeugen, wie Charles Aznavour sich diesen Raum immer wieder aneignet, ihn erobert, wie er ständig an Auftritten feilt, sie gestaltet, mal tänzelnd, mal ergriffen singend. Nur auf der Bühne ist der Künstler er selbst – unantastbar, würdevoll, authentisch selbst im Scheitern.

Unermüdlich verfasst der Chansonnier Liedtexte. Über 1.000 sind es geworden, die er in die immer gleichen roten Notizbücher notiert. Im Film sieht man sie einmal in einer Bücherwand, die vom Boden zur Decke reicht: eine ungeheure Leistung und Kompensation für erlittenes Leid.

Was für ein Leben! Geboren 1924, wird Aznavour in den turbulenten 1920er-, 1930er- und 1940er-Jahren erwachsen. In Paris erlebt er die Okkupation, er schließt sich der Resistance an, solidarisiert sich mit verfolgten Juden und Angehörigen von Minderheiten. Anfangs tingelt er durch die Provinz, bevor ihn Edith Piaf, damals bereits ein Star und sehr, sehr ausgebufft, unter ihre Fittiche nimmt. Es ist eine von vielen Beziehungen, aus der sich Aznavour – der Karriere zuliebe – lösen muss.

Das Erstaunliche an dieser spannenden Filmbiografie ist, dass sie nicht endet, als Aznavour zum Superstar wird – das wäre die amerikanische Vorgehensweise gewesen. Nein, es handelt sich hier um ein europäisches Stationendrama. Außerdem hat Aznavour viele seiner Welthits erst im reifen Alter geschrieben und gesungen.

Aznavour war, was der Film nicht verschweigt, Lebemann und Avantgardist, was das Gelingen einer Patchwork-Familie angeht. Seine Solidarität mit ausgegrenzten Minderheiten hat er selbst als Star nicht vergessen. Das Leid von Homosexuellen und Transvestiten schildert er in großartigen Chansons wie „Comme Ils Disent“. Auch die Schwächen dieses Aufsteigers werden nicht übergangen: sein Hang zu herrischem Auftreten im Studio sowie sein unerbittliches Arbeitsethos, was zu einer familiären Katastrophe führt – Momente eines außergewöhnlichen Künstlerlebens, das nach wie vor berührt.

133 min ab 0 J *Frankreich, Belgien 2024, Regie: Mehdi Idir, Grand Corps Malade *Genre: Biopic *Darsteller: Tahar Rahim, Bastien Bouillon, Marie-Julie Baup

Do.12. Juni 20:00 h, So.15. Juni 17:15 h
Tickets für chansonhafte 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Logo Filmreihe "Auf.Frauen.Bauen"
Plakat Opening-Event Auf.Frauen.Bauen WIA25

Freitag
20. Juni, 18:00 Uhr

Eintritt frei

Event-Gala

Großes Opening-Event zur Filmreihe Auf.Frauen.Bauen im Rahmen von Women in Architecture 2025

Kino trifft Baukunst: Film-Premieren, Expertenrunden, Talkgäste, Moderation & vieles mehr

Wie bauen Frauen Zukunft? Wie filmen sie Stadt? Wie verändern Frauen die Welt – Stein für Stein, Bild für Bild?

Zur Eröffnung der internationalen Filmreihe Auf.Frauen.Bauen lädt das Kleine Kino am Weingarten ein zu einem Abend voller Inspiration, starker Stimmen und überraschender Perspektiven im Rahmen des bundesweiten Festivals Women in Architecture WIA25.

Der Gala-Abend bringt Architektinnen, Filmemacherinnen und Pionierinnen aus Planung, Bau und Gestaltung auf eine Bühne. Ein Format, das in Großstädten wie Berlin, Hamburg, Düsseldorf, München beheimatet ist – jetzt als Event im beschaulichen Minden an der Weser.

Die Berliner Managerin Dr. Elisabeth Helldorff (frühere Head of Innovation & Business Transformation) bringt eine aufrüttelnde Brandrede an ihre Generation mit. Eine kontroverse Keynote als Opening-Highlight, die Spuren hinterlassen wird – an diesem Abend und darüber hinaus.

Die Berliner Landschaftsplanerin und Filmemacherin Susanne Isabel Yacoub zeigt ihren poetisch-politischen Kurzfilm Loop the Landscape, mit dem sie Stadtlandschaften neu lesbar macht – sinnlich, kritisch, präzise. Und steht danach im Gespräch Rede und Antwort. Aber Jacoub bringt als Festival-Premiere in Minden auch die Fortsetzung mit: Loop the Landscape 2. Ein Highlight für alle, die urbane Räume mit neuen Augen sehen wollen.

Eine weitere Premiere liefert der Sponsor der Kino-Filmreihe, die Firma Kögel Bau aus Bad Oeynhausen: Das Unternehmen präsentiert erstmals öffentlich seinen eigens produzierten Kurzfilm über eine Mitarbeiterin, die als Bauleiterin die Sanierung des WDR Funkhauses in Köln verantwortete. Eine Filmpremiere als eindrucksvolles und bewegendes Beispiel für female empowerment in der Baubranche.

Dazu gibt es starke Talkrunden mit hochkarätigen Gästen wie Ilse Savelsbergh (Stadt Aachen, Leiterin Grünflächen) und Peter Köddermann (Baukultur NRW, Leiter Programm). Sie diskutieren unter der Leitung der Bielefelder Moderatorin Christiane Bode:Gibt es ihn, den weiblichen Blick auf Haus, Stadt, Land und unsere gestaltete Welt? Und wenn ja: Wie macht er sich bemerkbar?

Natürlich wird auch die Mindener Architektin Astrid Engel, Initiatorin des Kleinen Kino am Weingarten und Kuratorin der Filmreihe, zu Wort kommen und erläutern wie es zu Auf.Frauen.Bauen in Minden kam und wie es weitergeht.

Video-Grußworte von Katja Domschky (Vizepräsidentin der Architektenkammer NRW) und vom kanadischen Regisseur Joseph Hillel (City Dreamers) sowie weitere Elemente runden den Abend ab. Ein abwechslungsreiches Opening-Event als Auftakt zu einer einzigartigen Filmreihe: informativ, unterhaltsam und zum Anfassen nah – ein Abend voller Weitblick, Austausch und Lust auf Veränderung.

Der Eintritt ist frei.
Freitag, 20. Juni, 18:00 Uhr

Logo Filmreihe "Auf.Frauen.Bauen"

Samstag
21. Juni, 17:30 Uhr

Architektur-Doku

SAUERBRUCH HUTTON ARCHITEKTEN

Architektur sehen lernen – mit Harun Farocki

Ein Film über ein Architekturbüro? Klingt trocken. Harun Farocki belehrt uns eines Besseren. Sauerbruch Hutton Architects ist kein Porträt, sondern ein Seziermesser. Keine Heldenreise, sondern ein präziser Blick auf die Praxis des Entwerfens, Entscheidens, Verwerfens.

Der Film beobachtet. Geduldig, hellwach, unkommentiert. Wie ein fremder Besucher im Büro von Sauerbruch Hutton, der sich auf die Kunst versteht, zuzuhören. Wir sehen Hände, Skizzen, Bildschirme, Meetings. Keine Talking Heads. Kein Voice-over. Die Kamera bleibt distanziert – und ist dabei erschütternd nah dran.

Farocki zeigt Architektur nicht als Ergebnis, sondern als Prozess. Als Kette aus Rückfragen, Irrtümern, Argumenten. Der Film hat kein Finale. Kein großes Gebäude, das am Ende stolz in der Sonne glänzt. Stattdessen: Gespräche über Farben. Mühsame Einigungen. Ein Bleistiftstrich, der wieder verschwindet. Und genau darin liegt die Poesie.

Sauerbruch Hutton Architects ist ein stilles Vermächtnis. Farockis letzter Film. Nach Jahrzehnten als bildkritischer Denker verabschiedet er sich mit einem Werk, das gerade durch seine Zurückhaltung eine große Klarheit gewinnt.

Er stellt keine Thesen auf. Er lädt zum Mitdenken ein. Wer sich darauf einlässt, sieht die Welt danach anders – zumindest den Raum, der uns umgibt.

Auswahl an Festivals & Auszeichnungen:
– Berlinale Forum Expanded (2013)
– Viennale
– Internationale Kurzfilmtage Oberhausen
– Special Mention, FID Marseille

73 min, FSK ohne, Deutschland 2013, Regie: Harun Farocki, Original englisch/deutsch mit englischen Untertiteln

Sa., 21. Juni, 17:30 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Logo Filmreihe "Auf.Frauen.Bauen"

Samstag
21. Juni, 20:00 Uhr

Architektur-Doku

E.1027 – EILEEN GRAY UND DAS HAUS AM MEER

Eleganz in Beton – Eileen Gray zurück im Rampenlicht

Ein Haus, das aussieht, als könnte es atmen. Und eine Frau, die der Moderne einen eigenen Rhythmus schenkt. E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer von Beatrice Minger ist keine klassische Architekturdoku. Es ist ein sinnlicher Film. Fast ein Flüstern.

Wir sind in Roquebrune-Cap-Martin. Dort, wo das Mittelmeer glitzert und die Architektur Geschichte schreibt. Minger führt uns in das legendäre Haus E.1027, das Gray in den 1920ern entwarf. Mit jedem Schnitt, jeder Kamerafahrt spüren wir, dass dieses Haus mehr ist als ein Bauwerk: Es ist ein Manifest.

Der Film beobachtet mit ruhiger Hand. Kein Bombast, kein Pathos. Stattdessen: Details. Ein Vorhang, der sich im Wind bewegt. Eine Lampe, die mit der Wand spricht. Der berühmte Beistelltisch E-1027, heute Ikone in zahllosen Wohnzimmern, bekommt seinen Ursprung zurück: als Teil eines lebendigen Gesamtkunstwerks.

Und dann die Geschichte dahinter. Die Architektin, Designerin, Außenseiterin. Eileen Gray war ihrer Zeit voraus – stilistisch, aber auch strukturell. Der Film verweigert sich der Versuchung, sie zur vergessenen Heldin zu stilisieren. Stattdessen: Respekt. Raum. Klarheit.

Beatrice Minger gelingt ein leises Porträt mit Nachhall. Der Film lässt uns Eileen Gray nicht einfach bewundern. Er lässt uns mit ihr denken.

Festivals & Auszeichnungen:
– Dok Leipzig
– Architekturfilmfestival Rotterdam (AFFR)
– Zurich Film Festival
– Nominierung Beste Doku, Schweizer Filmpreis

89 min, FSK 0, Schweiz 2024, Regie: Beatrice Minger, Original englisch/französisch mit deutschen Untertiteln

Sa., 21. Juni, 20:00 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Logo Filmreihe "Auf.Frauen.Bauen"

Sonntag
22. Juni, 20:00 Uhr

Architektur-Doku

AALTO – ARCHITEKTUR DER EMOTIONEN

Zwei Entwerfende, ein Atem – ein finnisches Denkmal für die Ewigkeit

Wie klingt ein Gebäude, wenn es nicht imponieren, sondern verstehen will? Virpi Suutaris Aalto gibt darauf eine Antwort. Eine zärtliche, kluge, bildschöne.

Alvar Aalto, klar – ein Star der Moderne. Organische Formen, warmes Holz, Möbelklassiker. Doch dieser Film öffnet eine zweite Tür: die zu Aino Aalto. Architektin. Designerin. Mitdenkerin. Und viel zu lange: übersehen.

Suutari lässt beide zu Wort kommen. In Briefen, Entwürfen, Blicken. Keine Heldenverehrung, kein Historiendrama. Stattdessen: ein Miteinander. Zwei Menschen, die Räume fürs Leben schufen – und füreinander.

Aino war keine Muse. Sie war Macherin. Ihr Blick auf Material, Licht und Alltag formte das, was später als „Aalto-Stil“ durch die Welt ging. Das Paimio-Sanatorium? Ihre Idee mit dem geneigten Waschbecken für Rückenschonung. Die berühmten Teewagen? Ihre Handschrift.

Der Film denkt in Räumen. Zeigt Gebäude nicht als Kulissen, sondern als Charaktere. Und reist mit uns durch Europa, Japan, die USA. Immer im Rhythmus dieser besonderen Partnerschaft: emotional, intellektuell, gleichwertig.

Aalto ist kein Film über Architektur. Es ist ein Film über das Leben – in seiner schönst denkbaren Form.

Festivals & Auszeichnungen:
– CPH:DOX Kopenhagen
– IDFA Amsterdam
– Nordische Filmtage Lübeck (Bester nordischer Dokumentarfilm)
– Architecture & Design Film Festival New York

103 min, FSK 0, Frankreich/Finnland 2020, Regie: Virpi Sutaari, Original mit deutschen Untertiteln

So., 22. Juni, 20:00 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Logo Filmreihe "Auf.Frauen.Bauen"

Sonntag
22. Juni, 17:30 Uhr

Architektur-Doku

CITY DREAMERS

Meet four women, meet four unknown visionaries – Für sie war unsere Gegenwart die Zukunft

Was passiert, wenn Frauen Städte denken? City Dreamers von Joseph Hillel gibt eine verblüffend klare Antwort: Alles.

Der Film versammelt vier Architektinnen, die in keiner Hall of Fame stehen – obwohl sie längst dazugehören. Phyllis Lambert, Blanche Lemco van Ginkel, Cornelia Hahn Oberlander und Denise Scott Brown: Namen, die leuchten sollten.

Hillel lässt sie erzählen. Ohne Glorienschein, ohne Pathos. Einfach reden. Und zuhören. Ihre Biografien? Gebrochene Linien. Ihre Projekte? Visionen aus Beton, Grün und Mut. Sie planten Plätze, die nicht nur schön, sondern sozial waren. Setzten sich für Nachhaltigkeit ein, als der Begriff noch nicht in jedem Leitantrag klebte. Dachten Städte, in denen Menschen atmen können – nicht Autos.

City Dreamers macht keine Denkmäler. Der Film denkt mit. Und lässt uns staunen, wie weit diese Frauen ihrer Zeit voraus waren. Wie sie kämpften, argumentierten, entwarfen, nie aufgaben.

Visuell bleibt der Film zurückhaltend. Archivaufnahmen, Skizzen, Städte im Wandel. Doch in den Gesichtern liegt die Kraft. Man hört zu – und merkt, wie dringend diese Stimmen auch heute gebraucht werden.

Ein Film, der nicht nur erzählt, was war. Sondern zeigt, was möglich ist.

Festivals & Auszeichnungen:
– CPH:DOX Kopenhagen
– Architecture & Design Film Festival New York
– Hot Docs Toronto
– Publikumspreis, FIFA Montréal

80 min, FSK ohne, Canada/USA 2018, Regie: Joseph Hillel, Original englisch/französisch, teils mit englischen Untertiteln

So., 22. Juni, 17:30 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Logo Filmreihe "Auf.Frauen.Bauen"

Montag
23. Juni, 17:30 Uhr

Architektur-Doku

DIDI CONTRACTOR – LEBEN IM LEHMHAUS

Visionärin für Bauen mit Lehm – heute Ikone für ökologische Architektur

Lehm. Ein Material, das nach Erde riecht. Nach Ursprung. Und Zukunft. Steffi Giaracunis Film über Didi Contractor ist eine Hommage an eine Frau, die das Bauen radikal neu dachte – durch Reduktion.

Didi Contractor war über 80, als sie berühmt wurde. In Nordindien entwarf sie Häuser aus Lehm, Stein und Bambus. Keine Exotik. Keine Romantik. Sondern radikale Nachhaltigkeit – lange bevor der Begriff Konjunktur hatte.

Der Film folgt ihrem Weg mit stiller Bewunderung. Beobachtet sie beim Zeichnen, Leiten, Erklären. Ihre Häuser wachsen aus der Landschaft heraus. Keine Fremdkörper, sondern Erweiterungen des Geländes.

Lehm ist hier kein Notbehelf. Er ist Haltung. Contractor zeigt, wie man mit wenig viel gestalten kann. Ihre Architektur lebt von Schatten, Wind und Proportion.

Giaracuni filmt mit Ruhe. Kein hektischer Schnitt, kein inszenierter Hochglanz. Stattdessen: Zeit. Für Gedanken, Materialien, Begegnungen. Der Film lässt uns spüren, was „ökologisch“ wirklich heißt – jenseits von Zertifikaten.

Didi Contractor war keine Theoretikerin. Sie baute. Und lebte, was sie sagte. Der Film fängt diese Authentizität ein – und bleibt dabei selbst ganz bei sich: leise, klar, überzeugend.

Ein Film, der Lust macht, mit den Händen zu denken.

Festivals & Auszeichnungen:
– DOK.fest München
– Architekturfilmfestival Rotterdam (AFFR)
– Finalist Biberacher Filmfestspiele
– Green Product Award – Filmkategorie (Shortlist)

81 min, FSK ohne, Schweiz 2016, Regie: Steffi Giaracuni, Original

Mo., 23. Juni, 17:30 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Logo Filmreihe "Auf.Frauen.Bauen"

Montag
23. Juni, 20:00 Uhr

Architektur-Verfilmung

FRANZISKA LINKERHAND – UNSER KURZES LEBEN

Planen gegen Beton, Bürokratie und Männer – auch heute noch?

Franziska Linkerhand will bauen. Nicht nur Häuser, sondern Hoffnung. Der gleichnamige DEFA-Film nach Brigitte Reimanns Roman (Unser kurzes Leben, R: Lothar Warneke, 1981) zeigt eine junge Architektin, die an Mauern stößt – aus Beton, Bürokratie und Männern.

Der Film ist keine Heldinnengeschichte. Er ist Widerspruch in Bildern. Linkerhand, brillant gespielt von Simone Frost, kommt voller Ideen in die DDR-Provinz. Sie will Städte schöner machen. Räume menschlicher. Aber: Kein Platz für Visionen. Nur Norm, Norm, Norm.

Zwischen Entwürfen und Enttäuschung steht eine Frau, die sich nicht fügt. Die an ihren Idealen festhält, obwohl alles dagegen spricht. Unser kurzes Leben zeigt Architektur als Spiegel des Systems – und der Seele.

Was diesen Film heute so aktuell macht? Seine Klarheit. Seine Wut. Und sein Blick auf eine Branche, in der Frauen oft unsichtbar blieben. Linkerhand spricht Sätze, die noch heute durch Büros hallen könnten: „Warum bauen wir so, wie niemand leben will?“

Die Kamera bleibt dicht dran. An den Gesichtern, den Plänen, den Bruchstellen. Keine falsche Nostalgie, kein Pathos. Sondern das ehrliche Porträt einer Frau, die mit Haltung arbeitet – und daran fast zerbricht.

Ein Film über den Mut, nicht mitzumachen.

Festivals & Auszeichnungen:
– Nationalpreis der DDR für Lothar Warneke
– DEFA-Filmtage Gera
– Retrospektive Berlinale Forum (2022)
– Wiederentdeckung beim FilmFestival Cottbus

113 min, FSK 12, Deutschland 1981/2015, Regie: Lothar Warneke

Mo., 23. Juni, 20:00 Uhr
Tickets für 8 Euro p.P. (erm. 5 Euro)


Rahmenprogramm: „Open Table Talk“

Freitag
29. August, 16:00 Uhr

Familienkino

ABSCHLUSSVERANSTALTUNG SOMMERLESECLUB

Überraschungs-Familienkino in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek

Am Freitag, den 29. August, wird der Abschluss des diesjährigen Sommerleseclubs der Stadtbibliotheken in Minden und Petershagen gemeinsam gefeiert. Exklusiv für die Teilnehmer*innen des Sommerleseclubs wird im Kleinen Kino im Weingarten ein beliebter Familienfilm gezeigt.
 
Im Vorfeld der Kinovorführung findet außerdem die Preisverleihung zum Sommerleseclub statt. Dabei bekommen alle Teilnehmenden am Sommerleseclub eine Urkunde. Prämiert werden außerdem mit tollen Preisen u.a. das am schönsten gestaltete Logbuch, die fleißigsten Leser*innen, der coolste Teamname.
 
Los geht es um 16 Uhr, der Einlass beginnt um 15:30 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.
 
Aufgrund von der begrenzten Platzzahl ist eine Anmeldung dringend notwendig unter stadtbibliothek@minden.de, telefonisch unter 0571 83791 0 oder persönlich in der Bibliothek.
 
Die Veranstaltung wird veranstaltet von den Stadtbibliotheken Minden und Petershagen mit Unterstützung des Kleinen Kinos am Weingarten und der Sparkasse Minden-Lübbecke.

Fr. 29. August 16:00 h
Eintritt kostenlos, Anmeldung erforderlich

Samstag
30. August, 17:30 Uhr

Dokumentarfilm

Die Wiese – Ein Paradies nebenan

In Kooperation mit der Biologischen Station Minden-Lübbecke e.V.

Naturwiesen sind Teil der Kulturlandschaft und beherbergen eine ungeheure Fülle unterschiedlichster Lebewesen und Pflanzen, die durch die Intensivierung der Landwirtschaft aber vom Aussterben bedroht sind.

Der inhaltlich wie visuell meisterliche Film skizziert die enorme Artenvielfalt dieses Lebensraums im Wechsel der Jahreszeiten. Dabei kommen virtuose Hilfsmittel wie Super-Zeitraffer und -Zeitlupe, Mikro-, Makro- und Mini-Drohnenbilder zum Einsatz.

Auch akustisch bringt der Film die üppige Fülle der Natur zu Gehör und verbindet die faszinierenden Eindrücke mit dem eindringlichen Appell, das bedrohte Ökosystem zu retten. Prädikat Sehenswert

Deutschland 2019, Regie: Jan Haft, 93 min, ab 0 J
Sa. 30. August, 17:30 Uhr
Eintritt kostenlos! Besucher sind Gäste der Biologischen Station Minden-Lübbecke e.V.


Rahmenprogramm: Vortrag der Biologischen Station Minden-Lübbecke e.V. sowie Podiumsdiskussion mit Experten

Donnerstag
4. Sept., 17:30 Uhr

Komödie

Vier Mütter für Edward

Vergnügliches Remake von „Das Festmahl im August“

Ein irischer Schriftsteller kümmert sich hingebungsvoll um seine pflegebedürftige Mutter. Als ihm sein Verlag eine Lesereise durch die USA anbietet, gerät sein strukturierter Alltag aus dem Gleichgewicht.

Zudem lassen auch noch drei Freunde ihre ebenfalls hochbetagten Mütter für ein Wochenende bei ihm zurück. Die Betreuung der Seniorinnen gerät zur Nervenaufgabe.

Das vergnügliche Remake der italienischen Komödie „Das Festmahl im August“ (2008) wirft einen zärtlichen Blick auf die betagten Frauen und schöpft aus ihrem Kontrast stillen Gewinn, ohne an den Charme des Originals heranzureichen.

Irland 2024, 90 min ab 6 J
Regie: Darren Thornton; Darsteller: James McArdle, Fionnula Flanagan, Dearbhla Molloy Stella McCusker
Do., 4. September, 17:30 Uhr, Eintritt Euro 8 p.P. (ermäßigt 5)


Rahmenprogramm: Open Table Talk

Donnerstag
4. Sept., 19:30 Uhr

Spielfilm

Dialog mit meinem Gärtner

Stimmungsvolles Porträt einer Männerfreundschaft

Ein erfolgreicher Kunstmaler kehrt von Paris aufs Land in das Haus seiner Eltern zurück und entdeckt, dass der Gärtner, den er engagiert hat, ein alter Schulfreund ist.

Fortan unterhalten sich die beiden gegensätzlichen Männer Ende 50 oft und lange über ihr Leben, wobei jeder einen anderen Blickwinkel auf Gegebenheiten und Probleme kennen lernt.

Stimmungsvolles Porträt einer ungewöhnlichen Männerfreundschaft und der Suche nach dem Sinn des Lebens in einfachen, aber wirkungsvollen, am Impressionismus geschulten Bildern, mit praktisch-philosophischen Dialogen und zwei großartigen Hauptdarstellern. – Sehenswert

*Do.04. Sept. ab 19:30 h; 109 min ab 0 J *
Frankreich 2007, Regie: Jean Becker *Darsteller: Daniel Auteuil, Jean-Pierre Darroussin, Fanny Cottençon, Alexia Barlier uva *Auszeichnungen: Hauptdarsteller Jean-Pierre Darroussin wurde für die Rolle des Léo 2008 für den César nominiert
Eintritt Euro 8 p.P. (ermäßigt 5)


Rahmenprogramm: Der Kunstkreis Porta-Westfaliva e.V. zeigt in unserer „Digitalen Galerie“ ausgewählte Werke, die von den Künstlerinnen persönlich moderiert und begleitet werden. Innovatives, neues Kunst-Format, entwickelt vom Kleinen Kino am Weingarten.

Sonntag
7. Sept., 17:30 Uhr

Female Empowerment

Wilma will mehr

Feministisch geprägte Komödie

Als eine ehemalige DDR-Maschinistin und gelernte Elektrikerin von ihrem Mann betrogen wird, verlässt sie Ende der 1990er-Jahre ihre Lausitzer Heimat und flieht nach Wien. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt sie dort bald zurecht, ergattert einen Job und findet neue Freunde.

Ohne in Ostalgie zu versinken, erzählt der in der Hauptrolle glänzend gespielte Film realistisch und humorvoll von der Selbstfindung einer Frau, deren vielfältige Begabungen bislang nicht ausreichend anerkannt wurden. Witz entsteht dabei vor allem aus dem „Culture Clash“ zwischen ostdeutscher und österreichischer Prägung.

112 min ab 0 J *Deutschland 2025,
Regie: Maren Kea Freese *Darsteller: Fritzi Haberlandt, Thomas Gerber, Stephan Grossmann, Xenia Snagowski, u a *Auszeichnungen: Internationales Filmfest Emden-Norderney 2025; Nominierung für den SCORE Bernhard-Wicki-Preis, Neiße Filmfestival 2025; Auszeichnung mit dem Publikumspreis
So. 07. Sept. 17:30 h, Eintritt Euro 8 p.P. (ermäßigt 5)


Rahmenprogramm: Open Table Talk

Sonntag
7. Sept., 20:00 Uhr

Dokumentation

Goldhammer

Entlarvendes Porträt einer schillernden Influencer-Persönlichkeit

Schon in ihrem ersten Dokumentarfilm Lord of the Toys navigierten Krummel und Ben-Yakov die Grenzen des dokumentarischen Erzählens aus, Sie begleiteten den rechten Influencer Max Herzberg und seine Gefolgschaft in ihrem Hang zur Selbstinszenierung und bis zur Schmerzgrenze des narzisstische Zerrbilds, das sie auf die Leinwend brachten. Auch Goldhammer ist ein Selbstdarsteller, immer auf der Suche nach dem entscheidenden „Spotlight“, in dem er selbst am hellsten strahlen kann.

Die Macher des Films haben in einem Interview im Rahmen seiner Premiere zugegeben, dass sie selbst nicht ahnen konnten, wohin ihr Film sich bewege.

Und in der Tat ist es eine Reise voller Überraschungen, auf die sich auch die Zuschauenden begeben.

Am Anfang dominieren verspielte, schnelle clipartige Sequenzen, bunte und grelle Farben, das Leben eines Selbstdarstellers als ewige Party. Doch ab einem gewissen Punkt kippt die Stimmung. Goldhammers Lebenspartner, der das Ausschweifende Leben des Playboys finanziert hinterfragt dieses und distanziert sich letzten Endes von ihm. Wenn man sich jetzt fragt, wo diese Influencer-Leere hinführen soll, schlägt Goldammer einen Haken.

Er geht in die Politik und sucht seinen Halt bei der Partei, die sich selbst als Alternative bezeichnet, die scheinbar „Ungehörte“ aufnimmt und sie für die Verbreitung ihrer demokratiefeindlichen Botschaften instrumentalisiert.

Krummel und Ben-Yakov gelingen nun Bilder, die eine unbeholfene und orientierungslose Persönlichkeit offenlegen: Goldhammer bei einem Fototermin neben Beatrix von Storch, Goldammer beim Verfassen einer worthülsenhaften Rede für einen Parteitag – und während eines Telefonats mit seiner Mutter, allein im großen Berliner Loft, die stärkste Einzelsequenz des Films: Die Mutter erkennt ihren Sohn nicht wieder, macht sich Sorgen. Doch ihre Vorwürfe, dass er voller Hass sei, wischt er beiseite, beteuert die „Menschen zu lieben“.

Wenn auch einige Sequenzen – wie der permanente Drogenkonsum, dessen Nebenbei-Selbstverständlichkeit am Anfang noch verblüfft, dann aber ermüdet – etwas zu weitschweifig und Überladen ist, um abschreckend und schockierend zu wirken. Lässt man sich auf die Einladung des Films ein, das Gesehene selbständig einzuordnen, funktioniert Goldhammer als entlarvendes Porträt einer Influencer-Generation, die vor lauter schönem Schein das Sein ganz vergisst.

*So.07. Sept. 20:00 h, ab o.A. *Deutschland 2023,
Regie: André Krummel u.Pablo Ben-Yakov *Genre: Dokumentarfilm
Eintritt Euro 8 p.P. (ermäßigt 5)


Rahmenprogramm: Kurzvortrag zur Einordnung des Films

Mittwoch
10. Sept., 19:00 Uhr

Drama

20.000 Arten von Bienen

Auftaktveranstaltung zur Filmreihe „Kirchen und Kino“

Das achtjährige Kind einer baskischen Familie wehrt sich dagegen, ein Junge zu sein, und will als Mädchen wahrgenommen werden.

Seine hilflosen Eltern klammern sich zunächst an die Annahme, es nur mit einer Phase oder fixen Idee zu tun zu haben; beim Urlaub im Heimatort der Mutter offenbart sich die Identitätskrise aber immer stärker. Derweil haben auch die anderen Familienmitglieder mit ihrem Dasein zu ringen.

Ein vielschichtiges und differenziertes Drama, in dem die Identitätssuche eines Transkindes kunstvoll mit den anderen Erzählsträngen um die Familie verwoben ist. Der realitätsnahe Ansatz versagt sich einfache Lösungen und zeigt das Ringen um den richtigen Umgang als liebevollen, aber auch schmerzhaften Prozess.

Mit 10 Jahren war Sofia Otero eine der jüngsten Schauspielerinnen, die den Silbernen Bären gewann (Beste Hauptdarstellerin)

*Mi.10. Sept. 19:00 h
128 min ab 6 J *Spanien 2023

Regie: Estibaliz Urresola Solaguren *Darsteller: Sofia Otero, Patricia López Arnaiz, Ane Gabarain, Itziar Lazkano
*Auszeichnungen: Berlin 2023 Schauspielerische Leistung/Hauptrolle („Silberner Bär“), Sofia Otero
Eintritt Euro 8 p.P. (ermäßigt 5)


Rahmenprogramm: Der Kirchenkreis Minden und das Dekanat Herford-Minden laden ab 19:00 Uhr zu „Sekt und Selters“ ein; Filmstart ist dann um 19:30 Uhr.
Mit dieser Auftaktveranstaltung wird in Minden die zweite Staffel der ökumenischen Reihe „Kirchen und Kino“ eröffnet. In deren Rahmen wird von Oktober bis Mai einmal im Monat mittwochs ein besonderer Film in der „Birke“ gezeigt.

Donnerstag,
9. Oktober
17:30 Uhr

Dokumentation

Monk in Pieces

Mit einem Beitrag zum Film und Schaffen der Künstlerin von Jürgen Kube

Dokumentarfilm über die 1942 geborene New Yorker Komponistin, Choreographin und Regisseurin Meredith Monk, die mit ihren stilisiert naiven Bühnen- und Klangwelten ein Werk geschaffen hat, das zugleich avantgardistisch und sehr zugänglich ist.

Statt einen größeren Erzählbogen zu spannen, setzt der Film auf Fragmente, die sich auf verschiedene Aspekte im Leben und Schaffen der Künstlerin konzentrieren.

Mit klug eingesetztem Archivmaterial und immer wieder neuen visuellen Einfällen vermittelt er das Werk der Ausnahmemusikerin fundiert, nuancenreich und sinnlich. – Sehenswert

*Do. 09. Okt. 17:30 h; 94 min, ohne Altersangabe *USA 2025, Regie: Billy Shebar *Darsteller: Meredith Monk herself *Dokumentarfilm


Rahmenprogramm: Vortrag von Jürgen Kube zum Film und Schaffen der Künstlerin

Donnerstag,
9. Oktober
20:00 Uhr

Drama

Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes

Anfang des 18. Jahrhunderts gibt die preußische Königin Sophie Charlotte ein Porträt des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz in Auftrag, der einst ihr Lehrer war. Mit der niederländischen Malerin Aaltje van der Meer findet sich eine Künstlerin, die sich dem Denker nicht mit vorgefassten Meinungen nähert.

Während der Sitzungen entspinnen sich philosophische Gespräche, die neben der Kunst auch die Aufklärung und Leibniz’ Erfindungen umfassen. Ein reizvolles kunsthistorisches Diskursdrama in statischen Einstellungen, bei dem der intellektuelle Spieltrieb die spröde filmische Form überwindet.

Ohne die üblichen erzählerischen Nebenschauplätze des Historienfilms entsteht ein mit Geistesgeschichte getränktes Zeitbild, das die Welt der Aufklärung als Möglichkeitsraum imaginiert.

Diesem Film merkt man auf jeder Ebene an, dass sich der 92-jährige Edgar Reitz (Mitunterzeichner des Oberhausener Manifest) jahrelang mit Leibniz beschäftigt hat. Denn nur so ist zu erklären, dass dessen Philosophie und dessen Genie auf so unterhaltsame Weise zum Kinoerlebnis werden konnte (Die im Film zu sehende Rechenmaschine von Leibniz ist eine Rekonstruktion der 1990er Jahre der TU Dresden).

*Do. 9. Okt. 20:00 h; 103 min ab 6 J *Deutschland 2025, Regie: Edgar Reitz *Darsteller: Edgar Selge, Aenne Schwarz, Lars Eidinger, Antonia Bill


Rahmenprogramm: Open Table Talk im Foyer

Sonntag,
12. Oktober
17:30 Uhr

Drama

Wenn der Herbst naht

In der Beziehung zwischen einer älteren Frau, die auf dem Land lebt, und ihrer Tochter in Paris läuft kaum etwas rund. Kurz nachdem die Tochter bei ihrer Mutter ein Gericht mit giftigen Pilzen gerade noch überlebt hat, kommt sie unter mysteriösen Umständen ums Leben.

Bei der Frage, ob es ein Unfall oder ein Totschlag war, aber auch in anderen Punkten lässt der herbstlich gefärbte Film vieles in der Schwebe. Das lässt Raum für Interpretationen, offenbart aber auch eine gewisse Unschlüssigkeit.

Ein zwischen ernstem Familiendrama, schwarzer Komödie und Krimi oszillierender Film

*So. 12. Okt; 17:30 h; 102 min ab 12 J *Frankreich 2024, Regie: François Ozon *Darsteller: Hélène Vincent, Josiane Balasko, Pierre Lottin, Garlan Erlos


Rahmenprogramm: Open Table Talk im Foyer

Sonntag,
12. Oktober
20:00 Uhr

Drama

In die Sonne schauen

„Ein Jahrhundertfilm“

Ein abgeschiedener Vierseitenhof im Norden von Sachsen-Anhalt wird von den 1910er- bis zu den 2020er-Jahren immer wieder zum Ort, an dem Mädchen ihre Kindheit und Jugend erleben. Familiär lose verbunden, aber ohne Wissen um die Vorgängerinnen, sind vier Biografien und Schicksale durch zahlreiche gemeinsame Berührungspunkte miteinander verwoben.

In scheinbar alltäglichen, geradezu rhapsodischen Momentaufnahmen und Impressionen bringt das virtuos montierte Drama die Zeitebenen in einen filmischen Dialog. Ästhetisch und narrativ meisterlich durchkomponiert, ist der Film von hoher Empathie für die subjektive Wahrnehmung der Hauptfiguren geprägt und entfaltet in seiner bestechenden assoziativen Form außerordentliche Anziehungskraft. – Sehenswert

Viel war im Vorfeld des Filmfestivals von Cannes 2025 über den einzigen deutschen Wettbewerbsbeitrag spekuliert worden. Klar blieb aber: In die Sonne schauen ist ein Meisterwerk, ein Solitär des Kinos, ein „Monstrum“ von einem Film, das sich beständig verändert und bis ins Unermessliche wächst.

*So.12. Okt. 20:00 h; 154 min ab 16 J *Deutschland 2024, Regie: Mascha Silinski *Darsteller: Luise Hayer, Lena Urzendowsky, Hanna Heckt Claudia Geisler-Bading *Auszeichnungen: Cannes 2025 Preis der Jury für Mascha Schilinski


Rahmenprogramm: Open Table Talk im Foyer

Logo Kleines Kino am Weingarten

Unsere kleine Kino-Post schon abonniert?

Leser*innen unseres Newsletters sind klar im Vorteil: schnelle Infos, alle Filme.

Dazu exklusive Goodies, Einladungen, Videogrüße, Hinweise auf knappe Tickets und vieles mehr, das andere erst später oder gar nicht mitbekommen.